Lagarde warnt indirekt vor Bankenkollaps: Banken brauchen dringend frisches Geld. Die Institute müssten zu einer Rekapitalisierung gezwungen werden. "Die Entwicklungen in diesem Sommer haben gezeigt, dass wir uns in einer gefährlichen neuen Phase befinden". - EFSF nun auch für Banken?
Mit deutlichen Worten äusserte sich am Wochenende die neue Chefin des IWF Christine Lagarde zur Lage der europäischen Banken: "Die Entwicklungen in diesem Sommer haben gezeigt, dass wir uns in einer gefährlichen neuen Phase befinden". Das sagte Lagarde am Samstag bei der internationalen Wirtschaftskonferenz in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Die Institute müssten zu einer Rekapitalisierung gezwungen werden. Dies solle möglichst durch den Privatsektor geschehen. Die neue IWF-Chefin brachte aber auch den Euro-Rettungsfonds EFSF dafür ins Gespräch.
Hintergrund dieser Äußerungen ist offenbar, dass der Interbanken-Handel fast zum Erliegen gekommen ist, ähnlich wir kurz nach der Lehman-Pleite. Der Interbankenhandel ist für die Kreditinstitute überlebenswichtig. Wenn es dort zu Problemen kommt, droht ein Absturz des Finanzsystems. Derzeit gibt es in den Geschäften zwischen den Banken aber großen Stress - niemand traut niemanden mehr. Eine dramatische Situation für das Geldsystem. Diese Tendenz dürfte in einer drohenden Rezession sich noch weiter zuzuspitzen. Deshalb fordert Lagarde eine Rekapitalisierung der Banken jetzt - zur Not durch das EFSF.
"Wir laufen Gefahr, dass die schwache Erholung zum Erliegen kommt. Deshalb müssen wir jetzt handeln", sagte Lagarde auf der Konferenz, auf der sich führende Notenbanker und Experten trafen. Sie forderte die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) auf, beim Treffen im November die Probleme der Weltwirtschaft überzeugend anzugehen. Sie warnte zudem die Industrieländer davor, zu viel zu sparen und das Wirtschaftswachstum damit zu gefährden. "Vereinfacht gesagt muss die gesamtwirtschaftliche Politik das Wachstum unterstützen".
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