Der Dax wartet auf neue Impulse, die bisher ausgeblieben sind. Stagnation bei 7000. / Silber bricht aus: Mit dem Ausbruch über die 35,60er Marke ist auch die seit dem Crash bestehende Seitwärtsbewegung erst einmal nach oben aufgelöst.
von Jochen Steffens
Der Dax wartet auf neue Impulse, die bisher ausgeblieben sind. Auf der anderen Seite reagiert er auch weiterhin nicht mehr auf schlechte Nachrichten. Die Abstufung Griechenlands durch die Ratingagentur Standard & Poors auf Selective Deflault, was einer teilweisen Pleite entspricht, hat keine nennenswerten Reaktionen mehr verursacht. Die Märkte haben das Thema Griechenland verdaut, soweit keine neuen, gravierenden und überraschenden Negativnachrichten mehr kommen. Und so verbleibt der DAX in der direkten Nähe des 7.000er Widerstandes. Das trifft auch für die bisherigen Hauptgewinner im DAX zu, wie Volkswagen, Infineon, BASF. Manche Blue Stocks haben seit ihren letzten Tiefs fast 50% gewonnen.
Silber bricht aus
Heute geisterte die Information durch die Trader-Channels, dass Silber ausgebrochen ist. Ein guter Zeitpunkt, um einen kurzen Blick auf das Edelmetall zu werfen:
Sie sehen, dass Silber heute tatsächlich aus dem seit April bestehenden Abwärtstrendkanal nach oben ausbricht. Auch das vorherige Bewegungshoch von 2011 wurde überwunden (roter Widerstand). Allerdings gibt es da noch einen wichtigen Widerstand bei 36,35 Dollar. An dieser Stelle befindet sich die obere Begrenzung eines Gaps (Kurslücke) die als Folge des September-Crashs entstanden ist. Als kurzfristig orientierter Anleger sollten Sie den Kursverlauf an dieser Marke genau analysieren. Wird diese Marke einfach genommen, wäre es ein weiteres bullishes Ziechen. Muss Silber mit dieser Marke kämpfen oder scheitert sogar daran, wird der aktuell bullishe Eindruck wieder getrübt.
Mit dem Ausbruch über die 35,60er Marke ist auch die seit dem Crash bestehende Seitwärtsbewegung erst einmal nach oben aufgelöst. Auch das ist ein wichtiger Hinweis.
Silber in Euro
Bei Rohstoffen sollten Sie auch immer die Währungseffekte im Auge behalten. Dazu schaut man sich den Rohstoff zum Beispiel in einer anderen Währung an. Normalerweise haben wir uns in den vergangenen Jahren die Rohstoffe dazu auch in Euro angesehen. Zumal Sie als in Euro handelnder Anleger so auch sehen, was tatsächlich mit dem Rohstoff in Ihrer Währung geschehen ist. Schließlich nützt es einem Europäer nicht, wenn Silber in Dollar hochschießt, weil der Dollar einbricht und sich daher der Gewinn, in Euro gerechnet, in Nichts auflöst (es sei denn, er ist währungsgesichert investiert gewesen). Aus diesem Grund nun der Silberpreis in Euro:
Beim Silber in Euro ist der Abwärtstrend im Gegensatz zum Dollar-Chart noch intakt, was sicherlich auch mit dem Anstieg des Euros in den vergangenen Wochen zu tun hat. Aber auch hier wurde das Gap des September-Einbruchs erreicht. Die nächste interessante Marke ist somit der 26,95er Widerstand, also die obere Begrenzung des Gaps. Aus Sicht der europäischen Anleger müsste also auf das Überwinden dieser Marke und den Ausbruch aus dem Abwärtstrend gewartet werden.
Allerdings ist der Euro angesichts der Krise in der EU und der damit verbundenen Belastungen der Währung nicht mehr als Referenzwährung zum Dollar geeignet. Dazu müssen wir auf eine andere Währung zurückgreifen, so dass die Analyse des Euro-Charts nicht überbewertet werden sollte.
Silber in Schweizer Franken
Als Referenz ist hingegen der Schweizer Franken sicherlich geeignet:
Beim Silber in Schweizer Franken ist der Abwärtstrend bereits vor einigen Handelstagen nachhaltig gebrochen worden. Doch selbst hier befindet sich der Kurs noch in dem September-Gap. Auch ist in diesem Chart noch eine Fortführung der Seitwärtsbewegung möglich.
Fazit:
Sowohl in Dollar, als auch in Schweizer Franken sehen wir einen Ausbruch aus den bisherigen Abwärtstrends. Das lässt die Wahrscheinlichkeit deutlich ansteigen, dass wir auch weitere Kursgewinne sehen werden. Noch besteht die Gefahr, dass die Kurse an der oberen Begrenzung der Gaps scheitern. Auch ein Retest der gebrochenen Trends ist jederzeit möglich.
Doch erst wenn Silber wieder in diese Abwärtstrends zurückfallen sollte, würde der aktuell bullishe Eindruck wieder relativiert werden.
Als Anleger sollten Sie im Falle einer Anlage in Silber grundsätzlich die mögliche Entwicklung des Euros im Blick haben. Wenn Sie davon ausgehen, dass der Euro stark steigt und Sie auf Silber setzen wollen, wäre eine währungsgesicherte Investition sicherlich ratsam. Angesichts der aktuellen Geldpolitik der EZB und der gigantischen Rettungsschirme würde ich allerdings den Euro zu den eher belasteten Währungen zählen. Auf den Euro werde ich in den kommenden Tagen eingehen.