Keine Sportart ist kommerziell so verkommen wie der offizielle Fußball in Deutschland. Spieler, Zuschauer, Stadien sind nur noch bloße Sklaven der Werbeindustrie, lebende Marketing-Marionetten auf grünem Rasen.
von Michael Mross
Im Poker um Milliarden für die Bundesliga hat der Bezahlsender Sky erneut die Live-Rechte für die Übertragung der Bundesliga-Spiele erhalten. Das entschied die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Dienstag. Dabei gehe es um 19 Pakete und sechs Paketbündel für die kommenden fünf Jahre.
Wer also auch in Zukunft die Bundesliga-Werbemarionetten in den Marketing-Tempeln der Großkonzerne sehen will, muss auch noch extra zahlen. Ein Milliardengeschäft. Es wundert, dass man in den Stadien vor Tausenden Banderolen, Einblendungen und Werbebotschaften überhaupt noch den Ball sieht.
Eine Unverschämtheit, dass die Bundesliga auch noch ihre Fans erpresst, in dem die Spiele nur bei Bezahl-Sky gezeigt werden. Doch die Leute tragen es offenbar mit Fassung. Proteste gibt es nicht. Die Milliarden, die jetzt gezahlt werden, zahlt natürlich am Ende der Zuschauer, also der Fußballfan – das wird oft vergessen.
Der Gesamterlös für die vier Spielzeiten beträgt rund 2,5 Milliarden Euro – so viel wie noch nie, ein neuer Rekord. "Die heutige Entscheidung ist ein Quantensprung für die Bundesliga. Das ist ein guter Tag für den deutschen Fußball", heuchelt Liga-Präsident Reinhard Rauball, der weniger den Sport und offenbar mehr das Geld im Auge hat. Der Geldbeutel der Fans interessiert wohl nur insofern, wie man an deren Inhalt ran kommt und ihn optimal ausnehmen kann: da ist Sky ein guter Mechanismus.
Denn es geht natürlich nur ums Geld, um viel Geld, und nicht um den Ball. In Deutschland ist Fußball die wichtigste Nebensache der Welt. In der Hauptsache geht es darum, den Massen neue Werbebotschaften einzuimpfen und abzukassieren. Und dazu eignet sich diese Sportart offenbar wie keine andere. Pervers nur, dass man, um diese Botschaften zu empfangen, auch noch extra zahlen muss.