Deutsche Top-Ökonomen haben die italienische Regierung vor einer weiteren Eskalation des Haushaltsstreits mit der EU-Kommission gewarnt.
"In der nächsten Wirtschaftskrise könnte das Vertrauen der Investoren in die italienischen Staatsfinanzen ganz kollabieren", sagte Ifo-Chef Clemens Fuest der "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe). Da Italien sich nicht an die Fiskalregeln der EU halte, könne es im Ernstfall keine Hilfe von den Rettungsschirmen oder der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarten.
"Die Disziplinierung wird unweigerlich über die Kapitalmärkte stattfinden müssen", sagte auch Michael Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). "Die Eskalation des Konflikts kann nur von Seiten der italienischen Regierung verhindert werden", sagte Hüther. Die EU-Kommission habe keine andere Wahl, als die Regeleinhaltung strikt einzufordern.
"Dabei gilt: Italien sollte nicht und könnte nicht gerettet werden." Auch Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater sagte: "Das Worst-Case-Szenario wäre ein Käuferstreik für italienische Anleihen. Dann würde sich gegen Rom Druck aufbauen. Und dann könnte es fatal sein, wenn ein weiterer Schock hinzu käme, etwa ein Konjunktureinbruch oder der Zusammenbruch einer Bank."
Es könne alles noch gut gehen, wenn sich das weltweite Wachstum halte. "Aber spätestens im nächsten Konjunkturrückgang wird sich zeigen, dass die Annahmen der italienischen Regierung falsch sind und dann kann es gefährlich werden", sagte Kater.
Foto: Blick über Rom, über dts Nachrichtenagentur