Die EU-Finanzmarktaufsicht Esma warnt vor drohenden Turbulenzen an den Börsen. "Die Unruhe an den Anleihe- und Aktienmärkten hat seit der Europawahl zugenommen", sagte Esma-Chefin Verena Ross dem "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe). "Neben den geopolitischen Konflikten und der Zinswende beschäftigten sich Investoren nun auch verstärkt mit der politischen Lage in Europa und der Staatsverschuldung einzelner Mitgliedsländer." Sorgen bereitet vielen Investoren aktuell besonders Frankreich, wo am Sonntag Parlamentswahlen stattfinden.
Die Risikoprämien für französische Staatsanleihen sind zuletzt bereits gestiegen. "Die anstehenden Wahlen in Frankreich, anderen EU-Staaten und auch in den USA im November sorgen für Nervosität", sagte Ross. "Anleger müssen sich darauf einstellen, dass es an den Märkten noch einige Zeit unruhig bleiben wird."
Die Esma hatte bereits Anfang 2022 vor potenziell signifikanten Korrekturen an den Börsen gewarnt. Seitdem hätten sich die Märkte zwar sehr stabil entwickelt, sagte Ross. "Die Risiken durch die Zinswende und durch geopolitische Konflikte sind aber weiter da. Deshalb kann ein relativ kleines Ereignis ausreichen, um eine Marktkorrektur auszulösen."
Foto: Anzeigetafel in der Frankfurter Börse (Archiv), über dts Nachrichtenagentur