Kommentar von Dr. Bernd Heim
Lieber Investor,
stark geschwankt haben die Kurse in der letzten Zeit nicht. Auch am Rentenmarkt ist die Volatilität niedrig und es scheint, als gäbe es aus Sicht der Anleger kein Risiko zu fürchten. So angenehm diese Ruhe im ersten Moment ist, sollte sie sich als trügerisch herausstellen, werden die Hütten schnell brennen.
Die Verzinsung ist bescheiden, das Konkurs- bzw. Korrekturrisiko vergleichsweise hoch
Viele Anleger werden dann mit Schrecken feststellen, dass sie zwar eine Rendite von 2,5 oder drei Prozent pro Jahr vereinnahmen, ihre Anleihe aber einen Kursverlust von 20 oder 30 Prozent aufweist. Werden viele Anleihen von ihren Besitzern aus Not oder auch aus Nervosität verkauft, dürften die Verluste kurzfristig eher am oberen Ende der Bandbreite zu erwarten sein.
Ob sie sich schnell wieder erholen, ist eine weitere Frage, die nicht generell mit einem klaren ‚Ja‘ beantwortet werden kann. Schon Ende 2014 und auch im Jahr 2015 gab es bei den Anleihen Phasen, in denen Kursverluste von 20 bis 30 Prozent zu verzeichnen waren. Sie sind also nicht so ungewöhnlich, dass sie nicht jederzeit wieder auftreten könnten.
Vor diesem Hintergrund sind „garantierte“ Zinseinnahmen von zwei oder drei Prozent ein Witz, allerdings ein schlechter. Die Verzinsung ist bescheiden, das Konkurs- bzw. Korrekturrisiko vergleichsweise hoch und das Chance-Risiko-Verhältnis damit schlecht und unattraktiv.
Anleger, die auf der Suche nach höheren Zinsen sind, sollten sich deshalb gut überlegen, ob sie das Risiko einer schlecht verzinsten Hochzinsanleihe in diesen Tagen immer noch eingehen wollen.
Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.