Liebe Leser,
der gestrige Mittwoch wird vermutlich als „schwarzer Mittwoch“ in die Annalen des Bombardier-Konzerns eingehen. Zunächst verunsicherte die Anleger die Nachricht, dass Siemens seine Zugsparte mit Alstom fusionieren wird. Zuvor gab es monatelang Gerüchte, dass der deutsche Industriekonzern einen Zusammenschluss mit dem kanadischen Konkurrenten Bombardier anstreben würde.
Handelsstreit eskaliert
Dann eskalierte der Handelsstreit zwischen den USA und Kanada, zu deren Hauptleidtragenden die Flugsparte von Bombardier zählt. Der US-amerikanische Handelsminister Wilbur Ross hatte am Dienstag angekündigt, einen Strafzoll von sage und schreibe 220 % auf alle Bombardier-Maschinen der C Series zu verhängen. Die Begründung: Die Modellreihe sei staatlich subventioniert und würde daher den Wettbewerb verzerren. Richtig ist: Die kanadischen Behörden haben in der Vergangenheit Milliardenzahlungen an den in wirtschaftliche Schieflage geratenen Konzern Bombardier genehmigt, um Arbeitsplätze in Kanada zu sichern.
Ein abgekartetes Spiel?
Die kanadische Regierung mutmaßt jedoch hinter dem sogenannten „Ausgleichszoll“ ein abgekartetes Spiel, um den heimischen Boeing-Konzern unliebsame Konkurrenz vom Hals zu schaffen. Selbst in Großbritannien war die Empörung groß, weil dort durch die US-Entscheidung bis zu 1.000 Arbeitsplätze bei Bombardier bedroht sind. Wenig überraschend gab die Bombardier-Aktie am Mittwoch kräftig nach . An den deutschen Börsen hielten sich die Verluste mit knapp 5 % noch in überschaubarem Rahmen. An der kanadischen Börse von Toronto fiel der Abschlag mit 13,7 % weitaus drastischer aus.
Ein Beitrag von Mark de Groot.