Beamtenbund befürwortet längere Lebensarbeitszeit. Angesichts des demografischen Wandels spreche „viel dafür, die starren Altersgrenzen der Alterssicherungssysteme flexibler zu gestalten – auch nach oben“.
Der Deutsche Beamtenbund (DBB) öffnet sich für Überlegungen, die Lebensarbeitszeit der Staatsbediensteten auch über die Altersgrenze von 67 Jahren hinaus zu verlängern. Angesichts des demografischen Wandels spreche „viel dafür, die starren Altersgrenzen der Alterssicherungssysteme flexibler zu gestalten – auch nach oben“, sagte DBB-Vizechef Klaus Dauderstädt in einem Interview mit dem Handelsblatt (Donnerstagausgabe).
Dauderstädt will im Herbst die Nachfolge des scheidenden DBB-Chefs Peter Heesen antreten. Er wolle zwar „jetzt nicht die Pension oder Rente mit 69 gutheißen“, sagte Dauderstädt. Doch bei steigender Lebenserwartung „ist ein steigendes Ruhestandsalter kein Tabu“. Die Anhebung des Pensionsalters auf 67 Jahre sei im DBB „bereits akzeptiert“ Der 63-Jährige Gewerkschafter, der seit 2003 DBB-Vizechef ist, begründete seinen Vorstoß mit der drohenden Fachkräfteknappheit und mit Vorteilen für die Altersversorgung.
„Wenn jemand zum Beispiel bei guter Gesundheit mit dem regulären Ruhestandsalter noch keine optimale Altersversorgung erreicht hat und dienstlich weiterhin gebraucht wird, sollte ihn nichts am Weitermachen hindern“, betonte er. Auf diese Weise könnten Beschäftigte ihre individuellen Altersbezüge aufbessern, und zugleich biete sich damit die Chance auf eine Entlastung der Versorgungssysteme insgesamt Direkte Pensionskürzungen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte lehnte Dauderstädt dagegen strikt ab. Dazu gebe es „keinen Anlass“, sagte er.
Zum einen seien die Ruhestandsbezüge in den vergangenen Jahren bereits gekürzt worden, zum anderen steuerten die Beamten bereits mit einem Abschlag von 0,2 Prozentpunkten bei jeder turnusgemäßen Besoldungsrunde zum Aufbau einer Pensionsrücklage bei. „Wir werden uns nicht verweigern, solange es um Einschnitte für die gesamte Bevölkerung geht“, sagte Dauderstädt.
Doch für haushaltspolitische „Sonderopfer“ stünden die Beamten „nicht zur Verfügung“ Die Führung des Beamtenbundes wird auf dem DBB-Gewerkschaftstag im November neu gewählt. Er sehe es als eine „attraktive Perspektive, die Arbeit unseres bisherigen Vorsitzenden Peter Heesen fortzuführen“, sagte Dauderstädt. Heesen, der seit 2003 DBB-Chef ist, hat bereits seinen Rückzug angekündigt.