HSH-Nordbank von US-Filiale um Millionen-Boni geprellt. Die mit Steuergeldern gestützte HSH Nordbank hat auf dem Höhepunkt der Finanzkrise noch millionenschwere Boni ausgezahlt.
Die mit Steuergeldern gestützte HSH Nordbank hat auf dem Höhepunkt der Finanzkrise noch millionenschwere Boni ausgezahlt. Das berichtet der stern in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Die Prämien flossen offenbar rechtswidrig an Mitarbeiter der HSH-Niederlassung in New York.
Dem stern liegen interne Mails sowie Rechtsgutachten aus der HSH Nordbank vor. Danach wurden am 13. Februar 2009 insgesamt 12,8 Millionen Dollar an rund 30 Mitarbeiter Mitarbeiter der Dependance in New York ausgezahlt – davon rund 5,4 Millionen Dollar als Gratifikation für das Verlustjahr 2008.
Angesichts eines Milliardenverlusts 2008 hatte die Bank damals eigentlich einen Stopp aller Prämienausschüttungen für Mitarbeiter verhängt.
Im Frühjahr 2010 gab die Bank bei dem Strafrechtler Rainer Hamm ein Gutachten in Auftrag, das den Bonusfall juristisch bewertet. Danach erschlich sich das damalige Management in New York zumindest einen Teil der Prämien. Die Beteiligten machten sich der Untreue verdächtig, urteilt Hamm.
Das Geld stammt laut Gutachten aus einem mehrjährigen Anreizprogramm, dem so genannten Long-term Incentive Plan (LTIP), und wurde für die kurzfristige Auszahlung umfunktioniert. Zudem fußte die Berechnung der Prämienhöhe auf vorläufigen Geschäftszahlen. Damals waren allerdings schon hohe Wertkorrekturen absehbar – New York war darüber informiert. Strafrechtler Hamm: „Unter Berücksichtigung der veränderten Rücklagen und Abschreibungen für das Jahr 2008 hätte der Wert des LTIP-Pools für 2008 nicht mit USD 5,37 Mio. in Ansatz gebracht werden dürfen, sondern auf Null gesetzt werden müssen.“
Die für den Bonus-Coup verantwortlichen Mitarbeiter haben die Bank mittlerweile verlassen. Die unrechtmäßig bezogenen Prämien wurden nicht zurückgezahlt. Auch eine Strafanzeige erstattete die HSH Nordbank nicht – zumindest liegt der Staatsanwaltschaft keine vor. Die Bank lehnte einen Kommentar unter Verweis auf arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen ab: „Aufgrund laufender Verfahren, bestehender Vertraulichkeitspflichten und zum Schutz der Persönlichkeitsrechte ehemaliger Mitarbeiter können wir uns zudiesem Sachverhalt nicht äußern.“