Rund 10.000 Anleger kauften bei einer dubiosen Firma Gold und ließen es dort lagern. Am Ende stellte sich raus: Das Gold war gar nicht da. Schaden: 150 Millionen Euro.
Der mutmaßliche Betrugsskandal um die hessische Edelmetall-Investmentfirma PIM Gold erreicht, wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, einen neuen Höhepunkt: PIM und die dazugehörige Vertriebsgesellschaft Premium Gold Deutschland haben beim Amtsgericht Offenbach Insolvenz beantragt (AZ: 8 IN 403/19 und 8 IN 402/19).
PIM hatte in den vergangenen Jahren Anleger mit Gold-Investments gelockt. Mit den Kundengeldern will das Unternehmen 3,38 Tonnen des Edelmetalls mit einem Marktwert von derzeit etwa 150 Millionen Euro erworben haben.
Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hat indes den Verdacht, dass ein großer Teil des Goldes nicht existiert und die PIM-Manager ein Schneeballsystem betrieben haben.
Sie durchsuchte Anfang September Geschäftsräume der Firma, fror PIM-Gold-Konten ein und verhaftete den Geschäftsführer. PIM war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Firma hatte Anlegern Renditen von drei Prozent und mehr versprochen, wenn sie das Gold einlagerten, was die meisten auch taten. Die Verzinsung sollte über Handelsgeschäfte erzielt werden.
Der Vertrieb erfolgte über Kunden, die für ihre Leistung Provision kassierten. Syndikusanwalt Mirco Lehr von der Frankfurter Rechtsfragenplattform Qthority geht davon aus, dass rund 10 000 Anleger betroffen sein könnten.