Kommentar von Alexander Hirschler
Lieber Leser,
aufgrund der erschwerten Marktbedingungen in Europa hat der Hamburger Windanlagenhersteller Nordex einen Sparkurs beschlossen. Wie das Unternehmen mitteilte, soll die Belegschaft um fast 10 Prozent schrumpfen, um die Personalkosten im kommenden Jahr um 24 Mio. Euro zu drücken. Gleichzeitig sollen die Materialkosten in vergleichbarer Höhe zurückgefahren werden. Hierdurch entstehen dem Unternehmen in diesem Jahr aber zunächst Restrukturierungskosten im niedrigen zweistelligen Millionenbereich.
Fördersätze so tief wie nie
Nordex reagiert damit auf die erschwerten Rahmenbedingungen im europäischen Windkraftmarkt, da sich immer mehr Länder für einen regulierten Markt entscheiden, indem neue Projekte nur noch über öffentliche Ausschreibungen vergeben werden. Eine Folge davon ist, dass die Einspeisevergütung deutlich zurückgegangen ist. Hierzulande lag der durchschnittliche Fördersatz zuletzt nur noch bei 4,3 Eurocent je Kilowattstunde, was deutlich weniger ist als in den Jahren zuvor.
Analysten haben große Zweifel
Ob die nun angekündigten Maßnahmen ausreichen werden, um das Ruder herumzureißen, bleibt fraglich. Die Analysehäuser Independent Research und Warburg Research äußern sich in dieser Hinsicht eher pessimistisch. Sie gehen wegen der schwachen Entwicklung der Märkte von einem enttäuschenden Auftragsvolumen aus und reduzierten ihre Gewinnschätzungen. Warburg Research kassierte sein „Buy“-Votum und stuft Nordex nunmehr mit „Hold“ ein. Zudem wurde das Kursziel deutlich von 18,00 auf 11,00 Euro reduziert. Independent Research sieht das Kursziel bei 10,40 Euro (zuvor: 11,80 Euro) und stuft die Aktie weiterhin mit „Verkaufen“ ein.
Unterdessen setzte die Nordex-Aktie ihre Talfahrt fort, zum Ende dieser Handelswoche rutschte der TecDAX-Titel unter die 10-Euro-Marke (neues 3-Jahres-Tief!) und sendete damit ein weiteres charttechnisches Verkaufssignal.
Ein Beitrag von Alexander Hirschler.