Kommentar von Volker Gelfarth
Liebe Leser,
Gerry Weber konnte unsere Erwartungen an das Gesamtjahr 2016 nicht erfüllen. Der Umsatz ging um 2,2% auf 900,8 Mio € zurück, während sich die Margen im Sturzflug befanden. Besonders der gestiegene Personalaufwand und doppelt so hohe Abschreibungen wie im Vorjahr schlugen zu Buche. Gerry Weber gelang es, unterm Strich gerade noch schwarze Zahlen zu schreiben. Der Gewinn rutschte um 99,0% auf 0,5 Mio €. Die Folge war eine Dividendenkürzung um 37,5% auf 0,25 € pro Aktie. Trotz des starken Ergebnisrückganges der vergangenen Jahre ist Gerry Weber nach wie vor solide finanziert.
Langfristig muss Gerry Weber wieder organisches Wachstum verzeichnen und Marktanteile gewinnen
Die Eigenkapitalquote von 50% gibt dem Unternehmen Spielraum, die Wachstumsstrategie Fit4Growth weiter voranzutreiben. Zusätzlich zur Dividendenausschüttung wurde ein Aktienrückkaufprogramm über bis zu 500.000 Aktien aufgelegt, um die Aktionäre bei Laune zu halten. All diese Schritte sind kurzfristige Kurstreiber auf Kosten der Eigenkapitalquote. Langfristig muss Gerry Weber jedoch wieder organisches Wachstum verzeichnen und Marktanteile gewinnen.
Das versucht das Management mit innovativen Strategien wie der smarten Umkleidekabine. Die Technologie des Spiegels erkennt mithilfe von RFID-Chips die Anzahl der Kleidungsstücke in der Umkleidekabine und zeigt die Produktinformationen mit einem Produktfoto, wie auch verfügbare Farben und Größen und weitere Produktempfehlungen auf der Spiegelfläche an. Kunden können per Touchscreen via Spiegel andere Größen und Farben bei der Modeberaterin im Store bestellen.
Ein Beitrag von Volker Gelfarth.