Streit um Reparationsforderungen: Griechenland denkt über Pfändungen nach. Es geht einer griechischen Expertenkommission zufolge um bis zu 290 Milliarden Euro.
Im Streit um Reparationsforderungen denkt die griechische Regierung im Notfall auch über die Pfändung deutschen Eigentums nach. Es geht einer griechischen Expertenkommission zufolge um bis zu 290 Milliarden Euro.
Sollte sich die Bundesregierung nicht auf Verhandlungen mit Griechenland einlassen, will Athen nach SPIEGEL-Informationen zunächst verschiedene juristische Wege beschreiten: mit einer Klage vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag und mit der Anrufung des Internationalen Schiedsgerichtshofs in London. Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, deutsche Vermögenswerte in Griechenland zu konfiszieren. Eine Pfändung müsste aber das Justizministerium erst genehmigen.
Das griechische Parlament hatte der Regierung in Athen am Mittwoch den Auftrag erteilt, alle ihr zur Verfügung stehenden rechtlichen und diplomatischen Register zu ziehen, damit Deutschland Reparationszahlungen anerkennt. Ministerpräsident Alexis Tsipras versicherte den Abgeordneten, das er alle Möglichkeiten ausschöpfen werde.
"Dies ist ein wichtiger Tag für Griechenland im Ringen um einen gerechten Ausgleich der deutschen Schuld", sagte Aristomenis Syngelakis vom Griechischen Komitee für Reparationsansprüche dem SPIEGEL. Die deutsche Regierung tue gut daran, ihre "inakzeptable und arrogante" Position so schnell wie möglich aufzugeben.