SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat nach der Corona-Test-Panne in Bayern den Aufbau einer digitalen Test-App gefordert, damit zurückkehrende Urlauber unmittelbar über ihre Ergebnisse informiert werden können.
"Die Daten von allen, die an einer Kontrollstelle an einem Test teilnehmen, würden in der App erfasst. Das würde die fehleranfällige händische Eingabe ersetzen", sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagsausgaben).
Er pochte darauf, dass möglichst viele Deutsche bei der Rückkehr aus dem Auslandsurlaub auf Covid-19 getestet werden. "Wir wissen seit Monaten, dass die Reisenden mit einem erhöhten Risiko nach Hause zurückkommen."
Bedauerlicherweise gebe es noch immer keine nationale Test-Strategie für Massentests. Dies liege auch daran, dass die Länder auf einen Standardtest zum Nachweis von Covid-19 setzten. "Wir verlassen uns seit Langem auf einen super teuren Test."
Dabei seien andere Tests praktisch genauso gut und kosteten weniger als 10 Euro. Nach Einschätzung des Epidemiologen zeigen die steigenden Infektionszahlen den Beginn einer zweiten Welle. "Damit wir nicht wieder Schulen schließen müssen, muss sie früh gebremst werden."
Dazu müsse es mehr, schnellere und günstigere Tests sowie eine vorsorgliche Kurzzeit-Quarantäne von einer Woche für Menschen geben, die in der Nähe besonders ansteckender Menschen gewesen seien. In den Schulen sollte dringend mehr gelüftet werden, um die Übertragung durch Aerosole zu verringern. "Schnelles und langes Lüften in den Klassenräumen ist wichtiger als das Tragen von Masken."
Foto: Corona-Testung, über dts Nachrichtenagentur