Der wegen des Verdachts auf Staatsterrorismus inhaftierte Walid D. soll nicht nur für den tschetschenischen Diktator Ramsan Kadyrow unterwegs gewesen sein, sondern womöglich auch als V-Mann für den Verfassungsschutz in Mecklenburg-Vorpommern.
Das berichtet der "Spiegel". Der Generalbundesanwalt (GBA) wirft D. die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und die Verabredung zum Mord im Auftrag des tschetschenischen Regimes vor.
Demnach sollte er einem vom Regime beauftragten Mann helfen, einen tschetschenischen Oppositionellen in Deutschland zu töten. Unter anderem sollte er eine Waffe zur Verfügung stellen. Der als Auftragskiller ausersehene Mann ging jedoch zur Polizei und meldete das Komplott.
Dass der mutmaßliche Staatsterrorist auch V-Mann war, dürfte für die Landesregierung in Schwerin ungemütlich werden. Deren Verfassungsschutz war schon zuvor im Zusammenhang mit einem V-Mann in Erklärungsnöten: Dieser hatte behauptet, der Breitscheidplatz-Attentäter Anis Amri sei von einer arabischen Großfamilie bezahlt worden, der Hinweis war nicht an den GBA gegangen. Zudem soll dieser V-Mann für den Verfassungsschutz Waffen gekauft haben. D. bestreitet die gegen ihn erhobenen strafrechtlichen Vorwürfe. Das Innenministerium Mecklenburg-Vorpommerns und D.s Anwalt beantworteten Fragen zur V-Mann-Tätigkeit nicht.
Foto: Generalbundesanwalt, über dts Nachrichtenagentur