Der Hallenser Virologe Alexander Kekulé rechnet damit, dass in den kommenden Monaten noch sehr viele weitere Variationen des Coronavirus auftreten werden. Zugleich warnt er vor übertriebener Sorge davor.
Die Mutanten, die wir jetzt sehen, seien nur "die Spitze eines riesigen Eisbergs", sagte Kekulé ntv.de.
Derzeit gebe es vermutlich bereits Hunderte Varianten des Virus. Nicht alle seien aber gefährlich. Diesen Status hätten bislang nur die zuerst in Großbritannien (B117), Südafrika (B1351) und Brasilien (P1) entdeckten Varianten.
"Eine vierte, die indische B1617, wird wohl in Kürze diesen Status "Variant of Concern" bekommen", sagte der der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Halle (Saale). Die Mutationen des Coronavirus verliefen aber nicht zufällig, betont Kekulé. Das Virus sei vielmehr bestrebt, sich zu optimieren, "um sich an seinen neuen Wirt anzupassen".
Dies passiere nicht Schritt für Schritt, sondern an vielen Orten der Erde gleichzeitig. "Wir beobachten gerade, wie unabhängig voneinander in verschiedenen Ländern sehr ähnliche Varianten entstehen, die fast identische Mutationen haben." Diese Varianten des Coronavirus hätten deshalb ähnliche Mutationen, "weil sie damit den Menschen besser infizieren und sein Immunsystem austricksen können".
Die Veränderung des Erregers sei aber vorhersehbar gewesen, so Kekulé. "Das Virus wird im Laufe der Zeit ansteckender. Zugleich nimmt seine krankmachende Wirkung ab, was zum Teil auch daran liegt, dass unser Immunsystem dazulernt."
Der menschliche Körper werde immer bessere Strategien entwickeln, wie er mit Covid-19 umzugehen hat. "So wird sich auch Covid irgendwann zu einer Infektionskrankheit unter vielen entwickeln. Wir werden dann keinen Grund mehr haben, das neue Virus mit allen Mitteln zu bekämpfen. Das ist dann gut für uns, aber auch gut für das Virus."
Foto: Coronavirus, über dts Nachrichtenagentur