Indien, eines der Länder mit dem größten CO2-Ausstoß der Welt, hat erstmals eine Zielmarke für das Erreichen von Klimaneutralität ausgegeben - die allerdings in deutlich fernerer Zukunft liegt als bei meisten anderen Nationen üblich. Im Jahr 2070, also in 49 Jahren, soll die Netto-Null-Emission erreicht werden, sagte Premierminister Narendra Modi am Montag bei der Weltklimakonferenz in Glasgow. Über 130 Länder, darunter auch Deutschland, die USA und die EU, haben sich 2050 als Zielmarke gesetzt, China immerhin das Jahr 2060.
Großbritanniens Premier Boris Johnson, quasi Gastgeber der UN-Klimakonferenz, bezeichnete den Plan Indiens trotzdem als "ambitioniert" und hob hervor, dass Modi auch ankündigte, dass bis 2030 bereits die Hälfte des Energiebedarfs aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden sollen. Derzeit gilt die Art der Stromerzeugung in Indien als derart dreckig, dass sich manche Verbraucher in Europa über Zertifikate selbst "klimaneutral" machen können, indem sie über die Förderung von Projekten in dem südasiatischen Staat eine entsprechende Verbesserung erreichen, auch wenn die ihrerseits nicht klimaneutral ist. Indien ist zwar hinter China und den USA größter CO2-Emittent, im Angesicht von 1,4 Milliarden Einwohnern ist der Pro-Kopf-Ausstoß aber weitaus geringer als in vielen westlichen Ländern. So wurden 2019 in Indien nur 1,9 Tonnen CO2 pro Kopf ausgestoßen, in Deutschland sind es 7,9 und in den USA gar 15,5 Tonnen.
Foto: Indische Fahne, über dts Nachrichtenagentur