Hausdurchsuchung bei Journalist und Buchautor Gerhard Wisnewski (“Verheimlicht, vertuscht, vergessen”). Er soll angeblich Markus Söder beleidigt haben. Der Autor streitet das ab.
Neue Methoden bei Regimekritikern in Deutschland? Bereits Anfang Dezember hat eine Hausdurchsuchung bei Buchautor und Journalist Gerhard Wisnewski stattgefunden. Die Polizisten drangen in Abwesenheit in die Wohnung ein und wollten Daten Material beschlagnahmen. Hintergrund: der Journalist soll angeblich Markus Söder beleidigt haben. Doch der Autor streitet alles ab. Eine entsprechende Äußerung von ihm hätte es nie gegeben.
Als er am 2. Dezember zu seiner Wohnung kam, konnte er das Domizil zuerst gar nicht betreten: Der Schlüssel passte nicht. Als er letztlich in die Wohnung konnte, fiel ihm das originale Schloss in aufgebohrter Form am Boden liegend auf. Zudem entdeckte er einen roten Zettel mit einer behördlichen Mitteilung über eine Wohnungsöffnung.
Offensichtlich marschierte die Polizei am Vortag in die Wohnung ein, um “alles abzuräumen”. Sie sollte EDV, Telefone, USB-Sticks, externe Festplatten beschlagnahmen. Zwar fand sie dort nichts, aber der potenzielle Effekt ist unermesslich: “Meine gesamte Existenzgrundlage wäre zerstört gewesen”, so der mutige Aufdecker-Journalist, der natürlich über ein riesiges Quellen-Archiv verfügen muss, wenn er seine Enthüllungs-Bücher schreibt. Wisnewski sprach gegenüber Wochenblick von einem “absoluten Anschlag” auf seine Existenz und die Pressefreiheit allgemein.
Eine heimliche Hausdurchsuchung bei einem Journalisten in dessen Abwesenheit: Schon das mutet bedrohlich genug an. Besonders absurd wurde es dann aber, als man ihm den Vorwurf unterbreitete – und der steht in keinem Verhältnis zur Maßnahme. Man zeigte ihm einen einzelnen Screenshot mit einer Beleidigung gegen Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Das wundert Wisnewski: “Ist der nun schon so eine Majestät, dass man die Tür aufbricht, nur weil man auf Telegram beleidigt wird?” Im heutigen Internet gehörten Beleidigungen gegen Politiker bekanntlich “zum ständigen Grundrauschen”.
Allerdings: Die vorgebliche Beleidigung stammt nicht von Wisnewski. Der Kanal, in dem die Worte gefallen sein sollen, existiert gar nicht bzw. nicht mehr! Auch der Beitrag ist nirgends zu finden. Die Ausdrucksweise – eine “derbe Beleidigung im Hooligan-Stil” – passt dem Journalisten zufolge gar nicht zu seinem Naturell: “So etwas würde mir niemals über die Lippen kommen, das ist nicht mein Stil.” Zudem sei er ohnehin rechtskundig genug zu wissen, dass solche Beleidigungen justiziabel und “total blöd” sind. Er ist also nicht der Urheber: Das sagte er auch den Beamten. Wisnewski hält dies deshalb für einen Vorwand für die Razzia.