Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat nach Beratung mit der Industrie angekündigt, die Herstellung von Corona-Impfstoffen intensivieren zu wollen. "Staatliche Abnahmegarantien können auf längere Sicht helfen, die Impfstoffproduktion auf Niveau zu verstetigen", sagte Habeck der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). "Da geht es darum, die nächste Impfstoffgeneration rechtzeitig für den nächsten Winter einzulagern."
Kurzfristig helfe das aber nicht. "Das Problem ist: Es wurde nicht genug Impfstoff angefordert in einer Phase, als es gegangen wäre", sagte Habeck. Wissenschaftler hätten frühzeitig auf das hohe Ansteckungspotenzial der Delta-Variante und die zu geringe Impfquote in Deutschland hingewiesen. Möglicherweise habe man nicht wissen können, dass der Impfschutz so schnell abnehmen werde. "Das erklärt einiges, aber rechtfertigt nicht alles", kritisierte der Vizekanzler. Auf eine Debatte um einzelne Personen wollte er sich aber nicht einlassen: "Wir sind jetzt die Regierung. Es ist also unsere Krise." In der Task Force Impfstoffproduktion unter der Leitung des Regierungsbeamten Christoph Krupp arbeitet das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Gesundheits- und Finanzressort sowie dem Kanzleramt daran, die Herstellung von Impfstoffen anzukurbeln. Für den Einkauf ist hingegen allein das Gesundheitsministerium zuständig. Zuletzt hatte der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angeblich zu geringe Bestellmengen seines Vorgängers kritisiert.
Foto: Impfspritze mit Moderna wird aufgezogen, über dts Nachrichtenagentur