Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) widerspricht Vorhaltungen, er habe bei der Gedenkstunde zum 17. Juni im Bundestag die Nationalhymne aus mangelndem Patriotismus nicht mitgesungen.
"Es war eine so ergreifende Gedenkstunde, und als die Nationalhymne gespielt wurde, war das für mich ein Moment der inneren Einkehr, ja der Stille", sagte Habeck im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.).
Seinen Kritikern aus der AfD war der Grünen-Politiker vor, sie hätten "selbst in dieser Gedenkstunde jeden Zusammenhalt zerstört" und das Unrechtsregime der DDR mit unserer freiheitlichen Demokratie gleichgesetzt. "Daraus spricht eine so tiefgehende Verachtung gegenüber Rechtsstaat und Demokratie, dass man es nicht ertragen kann."
In der Gedenkstunde des Bundestags zum 70. Jahrestag des Volksaufstands in der DDR war Habeck zu sehen, wie er während des Abspielens der Nationalhymne anders als etwa Außenministerin Annalena Baerbock (ebenfalls Grüne) schwieg. In den sozialen Medien war er deshalb von der AfD und deren Sympathisanten als "Deutschland-Hasser" beschimpft worden. Tatsächlich hatte Habeck jedoch bereits in seinem ersten politischen Sachbuch aus dem Jahr 2010 für einen linken Patriotismus geworben.