Fahnder entdecken angeblich Chats zwischen Maaßen und Markus Krall - und leiten diese an den SPIEGEL weiter. Dort entsteht eine Räuberpistole mit Reichsbürgern. - Die Veröffentlichung von privaten Mitteilungen ist eigentlich strafbar.
Spiegel:
Es ist ein höchst ungewöhnlicher Vorgang: Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen ist in Überwachungsmaßnahmen bei Ermittlungen gegen die »Reichsbürger«-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß geraten. Auf einem zwischenzeitlich beschlagnahmten Handy entdeckten Fahnder einen Austausch zwischen Maaßen und einem Bekannten von Prinz Reuß und Markus Krall.
Maaßen gratulierte Krall im Herbst 2022 per WhatsApp zu dessen Geburtstag und schrieb: »Wir müssen weiter kämpfen«. Krall stimmte zu und ergänzte, die Zeit dränge, denn »diese Irren« führten das Land »auf geradem Wege in den Atomkrieg«. Gemeint war offenbar die Bundesregierung und ihr Kurs im Ukrainekrieg. Bei der Auswertung von Kralls Daten fiel den Fahndern zudem ei¬ne Mail an Prinz Reuß auf. Die Zeit der »großen Wende« sei nahe, schrieb Krall, Prinz Reuß habe alles Nötige getan, »damit das Heilige Deutschland wieder Struktur annehmen kann«. Drei Monate später wurde Prinz Reuß wegen mutmaßlicher Putschpläne verhaftet (SPIEGEL 50/2022).
Krall wird in dem Terrorverfahren nicht als Beschuldigter geführt, sondern als Zeuge. Auf Anfrage teilte er mit, er habe von den mutmaßlichen Plänen von Prinz Reuß »erst aus den Medien erfahren«. Maaßen, der auch als Anwalt arbeitet, wollte sich »aus berufsrechtlichen Gründen« nicht zu Krall und seiner Kommunikation mit ihm äußern. Er kämpfe »für die freiheitlich-demokratische Grundordnung«, der »Versuch, mich zu einem irren Reichsbürger zu machen« sei der »traurige Höhepunkt« einer gegen ihn laufenden »Diffamierungskampagne«.