Er wolle die Konservativen in Europa stärken: Mit dieser Interview-Aussage hat der neue US-Botschafter Richard Grenell für Aufregung gesorgt. Der SPIEGEL macht die Affäre zur Chefsache.
Geht ja gar nicht: Angeblich will US-Botschafter Richard Grenell die Konservativen in Europa stärken. Selbst bei der ehemals sich als "konservativ" bezeichneten CDU steht der Haussegen schief. Die Medien sind im Alarmzustand.
"Die Bundesregierung verlangt von amerikanischer Seite Aufklärung darüber, wie die Äußerungen des neuen US-Botschafters Richard Grenell über die Stärkung der konservativen Kräfte in Europa zu verstehen sind. "Wir haben die US-Seite um Aufklärung gebeten und ob sie tatsächlich so gefallen sind, wie sie wiedergegeben werden", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin.
Grenell habe am kommenden Donnerstag bei einem Treffen im Auswärtigen Amt Gelegenheit, seine Äußerungen einzuordnen, sagte der Sprecher weiter."
Grenell hatte der rechtspopulistischen Plattform Breitbart London gesagt: "Ich möchte unbedingt andere Konservative in ganz Europa stärken." Der Aufschwung konservativer Ideen sei durch ein Scheitern linker Konzepte zu erklären. Es gebe keinen Zweifel daran, dass die Konservativen in Europa auf dem Vormarsch seien, "und das ist eine spannende Zeit für mich".
CDU-Brok kritisiert US-Botschafter
Elmar Brok (CDU), Berichterstatter des EU-Parlaments für die Beziehungen zu den USA, hat Äußerungen des US-Botschafters in Deutschland, Richard Grenell, scharf kritisiert. "Die rechten Parteien in Europa, die US-Botschafter Grenell aktiv fördern will, sind gleichzeitig die Parteien, die antiamerikanisch sind, mit dem russischen Präsidenten Putin zusammenarbeiten und teilweise Geld von ihm annehmen und die gegen Sanktionen gegenüber Russland sind", sagte Brok der "Welt" (Dienstagsausgabe).
"Grenells Interview auf der rechtsextremen Plattform Breitbart ist ja fast ein Hinweis darauf, dass die amerikanische Politik doch lieber eine Kooperation mit dem autoritären Putin als mit den Demokraten in Europa führen möchte", sagte Brok. Die US-Regierung müsse in dieser Angelegenheit eine Klärung herbeiführen.
Grenells Lob für Österreichs Kanzler Sebastian Kurz freue ihn dagegen, sagte Brok. "Ich möchte aber daran erinnern, dass Österreich nun gar keinen Beitrag zur Nato leistet."