Eine Mehrheit der Deutschen sieht sich selbst politisch leicht links der Mitte. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar Emnid im Auftrag des Nachrichtenmagazins Focus.
Gefragt, wie sie sich auf einer Skala von 1 für "links" bis 10 für "rechts" selbst einordnen, verortet sich die Mehrheit der Deutschen demnach bei 4,7. Die Anhänger der Linken bezeichnen sich selbst mit 3,1 als links, gefolgt von Grünen (3,8) und SPD (4,1).
Die Anhänger der FDP sehen sich mit 5,3 leicht rechts der Mitte, gefolgt von Unionsanhängern mit 5,6.
Die Anhänger der AfD sehen sich selbst am weitesten rechts im Parteienspektrum mit einem Wert von 6,1.
In der Umfrage wurde auch die neue linke Sammlungsbewegung von Sahra Wagenknecht thematisiert. 34 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich vorstellen könnten, das neue linke Bündnis zu wählen.
Unter den Anhängern der Linkspartei sind es 87 Prozent, bei den Grünen 53 Prozent, bei den SPD-Anhängern 37 Prozent. 58 Prozent der Befragten sagten der Umfrage zufolge, dass es in Deutschland "im Großen und Ganzen eher ungerecht" zugehe, 38 Prozent sind der Auffassung, es gehe "im Großen und Ganzen eher gerecht" zu. Mehrheitlich gerecht geht es zu für Anhänger der Unionsparteien (55 Prozent Zustimmung), gefolgt von Anhängern der Grünen (54 Prozent Zustimmung).
Dagegen sind 52 Prozent der FDP-Anhänger, 39 Prozent der Linken-Anhänger und 90 Prozent der AfD-Anhänger der Auffassung, in Deutschland gehe es "eher ungerecht" zu. Skeptisch gegenüber der neuen Sammlungsbewegung zeigte sich Harald Christ, Mittelstandsbeauftragter der SPD.
Er glaube nicht, dass Wagenknecht "mit der Populismus-Keule auf Dauer Menschen gewinnen und so auf den Kurs der SPD einwirken kann", sagte er dem Focus. "Die SPD wird als linke Volkspartei in der Mitte bleiben", so der SPD-Wirtschaftspolitiker. "Dort gibt es genug Platz – spätestens nach der Ära Merkel. Und die kommt vielleicht schneller als wir alle denken."
Für die Umfrage wurden am 7. und 8. August 2018 genau 1.014 Personen befragt.
Foto: Menschen, über dts Nachrichtenagentur