Deutsche und britische Soldaten legten zu Heiligabend 1914 die Waffen nieder und feierten an der Front ein spontanes Friedensfest. Das als “Christmas Truce” ("Weihnachtsfrieden") in die Geschichte eingegangene Ereignis zeigt die Sinnlosigkeit von Kriegen.
Deutsche und britische Truppen während des Weihnachtsfriedens (Wikipedia)
Vor einhundert Jahren, am ersten Heiligen Abend des Ersten Weltkrieges, folgten deutsche, englische und französische Soldaten in den Schützengräben, die an der Westfront in Belgien und Frankreich gekämpft hatten, nicht den Befehlen der Generäle sondern den natürlichen ihres Herzens.
Diese Nacht schrieb Geschichte, die im englischen als “Christmas Truce” ("Weihnachtsfrieden") bezeichnet und der bis heute in einen viel grösseren Ausmass in den U.S.A. und Grossbritannien als in Deutschland in den Kirchen gedacht wird, vor allem auch mit dem Lied “Christmas in the Trenches”.
In der klirrenden Kälte des Abends begann ein junger deutscher Soldat das Lied “Stille Nacht, heilige Nacht” zu singen. Einige weitere stimmten ein und schliesslich auch die britischen Soldaten mit “Silent Night, holy night”. So wurde dieses Lied in der Dunkelheit zusammen in zwei Sprachen gesungen, von sich zwei feindlich gegenüberliegenden Armeen.
Als Soldaten aus ihren Schützengräben aufstanden, unbewaffnet, zum Teil mit weissen Tüchern, fiel nicht ein einziger Schuss. Kurz danach trafen sich die Soldaten im „Niemandsland“, unterhielten sich, rauchten gemeinsam Zigaretten, tauschten Lebensmittel aus und zeigten sich die Bilder ihrer Familienangehörigen.
Es kam sogar zu einem improvisierten Fussballspiel zwischen deutschen und englischen Soldaten, das Fussballfeld wurde mit Fackeln beleuchtet, die von den Zuschauern hochgehalten wurden.
Man geht heute davon aus, dass mindestens 100.000 Soldaten der an der Westfront kämpfenden Parteien an dem Waffenstillstand teilgenommen haben, hauptsächlich Briten und Deutsche. Der Waffenstillstand und die Verbrüderungen wurden vor allem am 23. und 24. Dezember 1914 beobachtet. Vereinzelt waren längere Feuerpausen zu beobachten, einige sogar bis in den Januar 1915 hinein.