Das Aus für die Transrapidstrecke in München wird das Ergebnis des Siemens-Konzerns nach den Worten von Vorstandsmitglied Heinrich Hiesinger im ersten Halbjahr belasten. In einem Interview des Wirtschaftsmagazins FOCUS-MONEY sagte er auf die Frage, ob sich das Scheitern der Strecke in den Zahlen niederschlagen werde: „Ja, wie immer, wenn ein Projekt erfolglos ist und eingestellt wird – aber bei Weitem nicht in dem Ausmaß wie die Verzögerung des Projekts in China.“ Für Verzögerungen beim Ausbau der Transrapidstrecke in Shanghai hat der Konzern bereits Ergebnisbelastungen von 50 Millionen Euro angekündigt. Siemens legt am 30. April Halbjahreszahlen vor. -
„Diese Dimension von Überraschungen darf es auf keinen Fall mehr geben“, betonte Hiesinger, der den Konzernsektor Industrie leitet. Siemens habe deshalb ein Sanierungsprogramm für die Zugtechnik aufgelegt. „Wir haben ein Projekt aufgesetzt, das „mobility in motion“ heißt. Damit wollen wir die Performance nachhaltig sicherstellen“, sagte Hiesinger. Vorbild sei die Division Industry Solutions, die unter anderem Stahlwerke baue und sich seit Jahren „durch eine sehr hohe Verlässlichkeit“ auszeichne. „Wir werden die Prozesse, die dort so gut laufen, bei Mobility einführen“, kündigte Hiesinger an. Dazu gehöre eine genauere Prüfung der Vertragskonstellation, kaufmännischer Aspekte und technischer Risiken. „Erst wenn das Ergebnis vorliegt, wird entschieden, ob überhaupt ein Angebot gemacht werden darf.“ Es sei nicht vertretbar, „wenn wir Projekte annehmen, wo wir schon am Tag des Auftrags akzeptieren, dass die Mannschaft ein, zwei Jahre umsonst arbeitet“. Das habe aber nichts mit der Industrie als solcher oder dem Geschäft in Gänze zu tun. Deshalb will Siemens an der Zugtechnik festhalten: „Wir werden das Geschäftsfeld sanieren“, sagte Hiesinger.
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