Die Sorge vor einer radioaktiven Verseuchung des Meerwassers rund um das Atomkraftwerk Fukushima wächst. - Katastrophe ist bereits in anderen Teilen der Welt spürbar: So wurden im mehr als 8000 Kilometer entfernten Island Isotope gemessen, die wahrscheinlich aus Fukushima stammen.
In den Reaktoren von Fukushima brodelt es weiter, ohne dass die Ausmaße der möglichen Gefahr durch radioaktive Verstrahlung der Umwelt bisher ausreichend analysiert wurden. Es fehlen schlicht Erfahrung und Messmittel, um die Auswirkungen des Atomunfalls genau zu untersuchen. Die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) ist unterdessen besorgt, dass der genaue Status von Reaktors 1 unbekannt ist. IAEA-Vertreter Graham Andrew sagte, es lägen auch keine Informationen über die Temperaturen in den Abklingbecken der Blöcke 1, 3 und 4 vor. Allgemein sei die Situation weiter "sehr ernst".
Derweil wächst die Sorge vor einer radioaktiven Verseuchung des Meerwassers rund um das Atomkraftwerk Fukushima I. Die Behörden begannen am Dienstag, die Belastung zu messen. Viele Tonnen Wasser aus dem Pazifik werden eingesetzt, um die überhitzten Reaktoren in dem Atomkomplex direkt an der Küste zu kühlen. Experten warnen deswegen, dass auf diesem Wege radioaktive Substanzen in den Pazifik gelangen könnten. Japanische Behörden gehen nach eigenem Bekunden davon aus, dass für andere Staaten keine Gefahr besteht. Zumindest nachweisbar ist die Katastrophe aber in anderen Teilen der Welt: So wurden im mehr als 8000 Kilometer entfernten Island Isotope gemessen, die aus Fukushima stammen.
Islands Strahlenschutzbehörde IRSA hat den Nachweis von radioaktivem Jod bestätigt, das vermutlich aus dem japanischen Unglücksreaktor stammt. Die Mengen seien ungefährlich für den Menschen, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters.
Experten machen sich vor allem wegen drei radioaktiven Stoffen Sorgen: Iod-131, Caesium-134 und Caesium-137. So kann Caesium-137 jahrhundertelang in der Umwelt bleiben und Schaden anrichten. Wenn Menschen damit in Berührung kämen, könne es zu Krämpfen, ungewollten Muskelkontraktionen und sogar zum Verlust der Gehfähigkeit kommen, sagt der Hongkonger Wissenschaftler Lee Tin-lap. Langfristig kann Krebs entstehen.
Die Strahlung verteilt sich über winzige Tröpfchen in der Luft, kann eingeatmet werden und mit Hilfe von Regen ins Meer oder in den Boden gespült werden. Das größte Risiko besteht für Kinder und Föten, weil sich deren Zellen besonders oft teilen und die eventuell von Strahlung geschädigten Erbinformationen möglicherweise nicht schnell genug vom Körper repariert werden können.
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