Der Protest gegen die Steuerpläne von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) wächst an. Nach der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) haben auch andere Anlegerschutz-Organisationen ernste Bedenken geäußert und einen Stopp der Pläne gefordert.
"Die Maßnahmen richten sich vor allem gegen die Mittelschicht, also gegen all jene, die einen Teil ihres Einkommens sparen, um für das Alter oder schlechtere Zeiten vorzusorgen", sagte Daniel Bauer, Vorstandsvorsitzender der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) in München, der "Welt" (Montagsausgabe).
Bauer hält die Pläne von Scholz für sozial unausgewogen. Die "sehr vermögende Schicht" werde von den Maßnahmen nicht betroffen sein, viele Normalverdiener würden dagegen einen deutlichen Steuerzuschlag zu spüren bekommen.
Enorme Kritik richtet sich insbesondere gegen die Finanztransaktionssteuer, die in Deutschland als Abgabe auf Aktienkäufe und -verkäufe eingeführt werden soll. Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) in Frankfurt befürchtet, dass neben privaten Geldanlegern auch die deutsche Wirtschaft zu den Leidtragenden gehört.
In einem persönlichen Brief an den Bundesfinanzminister warnt DAI-Präsident Hans-Ulrich Engel: "Sparer, Kleinanleger und Mitarbeiteraktionäre werden zur Kasse gebeten, und die Unternehmensfinanzierung über die Börse wird unattraktiver."
Foto: Olaf Scholz, über dts Nachrichtenagentur