Drogerieunternehmer Dirk Roßmann kritisiert deutschen EU-Kurs: „Die Interessen des deutschen Sparers und Steuerzahlers stehen offensichtlich nicht im Fokus unserer Politiker“.
Mit klaren Worten warnt Drogerieunternehmer Dirk Roßmann vor einer von SPD und CDU/CSU geplanten europapolitische Neuausrichtung.
„Ich finde es fatal, was derzeit in der Politik passiert“, sagte Roßmann im Interview mit der WirtschaftsWoche. „Ich schätze, dass 90 Prozent aller Bundestagsabgeordneten überhaupt nicht wissen, was finanzpolitisch derzeit in Europa passiert“, so Roßmann.
Der Rossmann-Chef kritisiert vor allem Milliardenkredite an Banken im Süden, die hohe Staatsverschuldung von Ländern wie Italien und den Ankauf von Anleihen „in einem bisher unvorstellbaren Ausmaß“ durch die Europäische Zentralbank.
„Die Interessen des deutschen Sparers und Steuerzahlers stehen offensichtlich nicht im Fokus unserer Politiker“, so Roßmann. „Hinter einer nebulösen Sprache wie zum Beispiel ‚Wir wollen ein starkes Europa!‘, werden die solide in Europa wirtsch aftenden Staaten immer mehr in die Pflicht genommen für andere Länder zu sorgen und zu haften.“
Damit würden „die Grundlagen unseres wirtschaftlichen Erfolgs auf Spiel“ gesetzt. Trotz der Bedenken spricht sich der Unternehmer für die Fortführung der Großen Koalition von SPD und CDU/CSU aus. „Die ‚Groko‘ muss aus meiner Sicht sein“, so Roßmann gegenüber der WirtschaftsWoche. „Bei Neuwahlen bekämen extreme Parteien wie die AfD womöglich noch mehr Stimmen.“
Das Familienunternehmen Rossmann betreibt in sechs europäischen Ländern 3770 Drogeriemärkte und beschäftigt 54.500 Mitarbeiter. 2017 erzielte die Gruppe erstmals einen Umsatz von mehr als neun Milliarden Euro.