Flash-Crash gestern an Wall Street. Bitcoin: Wann brechen die Dämme? Zinsängste sorgen für Kursdruck an den Aktienmärkten. Gold und Silber schwach. Trump greift FBI an. Osteuropa-Börsen können weiter outperformen.
Von Andreas Männicke
Am 2. Februar 2018 korrigierte Wall Street zum ersten Mal seit langem wieder über 2 Prozent an einem Tag aufgrund von Zinsängsten und gestern, am 5. Februar gab es sogar einen Flash-Crash mit einem Kursverlust von fast 5 Prozent.
Bei den Arbeitsmarktdaten fiel auf, dass die Lohnkosten relativ stark gestiegen waren, was einen inflationären Schub geben könnte. Zudem waren die Ölpreise und einige Rohstoffe zuletzt stark gestiegen. Um über 50 Prozent brach sogar der Bitcoin-Kurs in der letzten Wochen ein. Steht nun wohl auch ein Aktien-Crash bevor?
Moskauer Börse bleibt top
Am Freitag fielen die Kurse an der Wall Street zum ersten Mal seit langen über 2 Prozent. Auslöser des Kurseinbruchs waren „zu gute“ Arbeitsmarktdaten. Gestern gab es sogar ein durch den Computer-Handel ausgelösten Flash-Crash um 4,58 Prozent an der Wall Street und der Dow sackte auf 24.351 Indexpunkte.
Bis zum 1. Februar stiegen aber die Börsen zum Teil auf neue Allzeit-Hochs. 6 Börsen aus Osteuropa zählten schon wieder unter den 30 am besten performenden Aktienmärkten der Welt.
Die Moskauer Börse stieg sogar schon über 10 Prozent, da der Brentölpreis fast auf 70 US-Dollar/Barrel anstieg. Am Freitag und auch am Dienstag erhielten die Osteuropa-Börsen aber auch einen ersten Dämpfer und gaben im Gleichklang mit der Wall Street nach.
Trump blieb diesmal im Hintergrund – GroKo als Non event
Dabei war der US-Präsident Donald Trump diesmal nicht ausschlagend für die starken Kursausschläge an der Wall Street, obwohl die Veröffentlichung eines Geheimdokuments, was den FBI verunglimpfen sollte, hohe Wogen schlug. Dafür tätigte er relativ moderate Reden in Davos und auch in den USA zur Lage der Nation.
Das „Kremlingate“ wird de Börsen aber auch in Atem halten, denn demnächst wird Trump vom Sonderermittler des FBI interviewt werden. In Deutschland wird es wohl bald ein GroKo geben, aber auch das war nicht kursrelevant. Auch die gerade laufende Berichtssaison in den USA trat in den Hintergrund.
Aktien weltweit unter Druck
Ausschlagend waren hingegen die aufkeimenden Zinsängste nach den Arbeitsmarktdaten.
Gestern brach der DJI sogar um 4,58 Prozent auf 24.351 Indexpunkte ein und der DAX um 3,98 Prozent auf 12.276 Indexpunkte. Auch der CECE-Index mit Polen, Ungarn und Tschechien im Boot gab am 2. Februar um 1,38 Prozent auf 1979 Indexpunkte nach, nachdem er im letzten Jahr noch über 30 Prozent zulegen konnte. Am 5. Februar blieb er sogar stabil. Der russische RTS-Index fiel zwar auch um 1,57 Prozent auf 1272 Indexpunkten am 2. Februar und am 5. Februar um 0,7 Prozent auf 1264 Indexpunkte, stieg damit aber noch um 10 Prozent seit Jahresbeginn.
Kommt jetzt die Zinswende?
Aufgrund der relativ stark gestiegenen Lohnkosten wird nun eine höhere Inflation und infolge dessen auch höhere Zinsen erwartet. Die FED wird zwar erst im März die Zinsen weiter erhöhen
Dennoch stieg schon jetzt die Anleihen–Rendite sowohl in den USA als auch in Europa am Freitag auch auf ein neues Jahres-Hoch. Diese sind zwar im historischen Vergleich zwar immer noch relativ niedrig, aber es wir jetzt eine Zinswende erwartet.
Haussetrends an den Aktienmärkten bleiben auch nach der Korrektur intakt
Die Hausse-Trends an den Aktienmärkten sind zwar auch nach der Korrektur am 2. Februar noch voll intakt; dennoch ist dies ein erstes Warn-Signal auch für den Aktienmarkt. So fiel der Euro-Bond-Future auf ein neues Jahres-Tief von 158 (zuvor 161) und der T-Bond-Future auf 145 (zuvor 150). Viele Anleger befürchten jetzt den Beginn eine Zinswende aufgrund steigender Inflation.
Auch Gold und Silber gaben wegen Zinsängsten nach
Noch gefährlicher als steigende Zinsen wäre aber eine inverse Zinsstruktur, also dass die kurzfristigen Anleihen höher rentieren als die langfristigen, aber davon ist es noch weit entfernt. Dennoch sind steigende Zinsen Gift für die Börsen.
Aber auch bei Gold und Silber machten sich die Zinssteigerungen negativ bemerkbar. So gab der Goldpreis um 1,31 Prozent auf 1331 US-Dollar/Unze und Silber brach sogar um 3,7 Prozent auf 16,59 US-Dollar Unze ein. Auch Nickel fiel um 3,2 Prozent auf 13.500 US-Dollar/Tonne.
Bitcoin-Kurs Absturz, Kryptowährungen brechen ein!
Wesentlich stärker brachen aber schon zuvor alle Kryptowährungen ein. So fiel de Bitcoin-Kurs an 2. Februar um 10,5 Prozent auf 6600 € und gestern sogar um 11 Prozent auf 5847 €.
Wenn der Bitcoin unter 5500 € fällt, könnte der Kurs weiter brutal einbrechen.
Im März letzten Jahres war er noch bei etwa 1000 €. Im Hoch war er im Dezember 2017 aber schon über 15.000 € bzw. 20.000 US-Dollar.
Erst seit April 2017 stiegen dann alle Kryptowährungen sehr stark und es wurden immer mehr Kryptowährungen auf den Markt geworfen, darunter auch viele unsinnige. Es gibt sogar schon einen Putin-Coin und einen Trump-Coin.
Der Ripple - erst gehypt und dann abgestürzt - hat eine wesentlich geringerer Transaktionszeit als der Bitcoin und wird auch mehr unter verschiedenen Banken benutzt. Dennoch bleibt der Bitcoin die Leit-Kryptowährung, nach der sich im Moment alle richten.
Doch der Bitcoin fiel in einer Woche um über 30 Prozent und in Monat sogar um über 60 Prozent von 12.500 auf unter 6000 €.
Die anderen Kryptowährungen zeigten ähnliche Kursverläufe. So stieg der Ripple zwar seit dem 12. Dezember von 0,25 USD auf 3 USD, brach jetzt aber auf 0,72 USD ein. Der Ripple-Kurs brach sogar in einem Monat um über 71 Prozent (!) ein von 2,75 US-Dollar auf 0,72 US-Dollar.
Auch nach dem Kurseinbruch werden Kryptowährungen im Gespräch bleiben und die Blockchain-Technologie wird die Finanzwelt noch revolutionieren. Jetzt beginnen aber erst einmal die „närrischen Zeiten“.
Seminar-Hinweis: das nächste Ostbörsen-Seminar „Go east – Hochprozentiges aus Osteuropa“ ist am 23. Mai 2018 um 17.00 Uhr in FRM
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