Bundesbank-Gold lagerte über Jahre im Kongo. Institut kann inzwischen lückenlos nachweisen, wo die Barren seit 1951 liegen. Goldrerserven dienen als Sicherheit gegen Euro-Zerfall.
Das deutsche Gold erregte dieses Jahr die Gemüter. Warum werden nicht alle Schätze der Bundesbank hierzulande gebunkert? Kann man der US-Notenbank Fed trauen? Interessanterweise stellt sich nun heraus, dass zumindest kleine Teile des deutschen Goldes in früheren Jahren sogar mal in Afrika lagen, genauer gesagt: im Kongo - das berichtet der SPIEGEL in seiner neuen Ausgabe.
Wo dagegen die wirklich großen Brocken des Schatzes die Jahrzehnte überdauerten, verrät nun eine Tabelle, in der die Bundesbank auf SPIEGEL-Anfrage im Zuge des Informationsfreiheitsgesetzes die Entwicklung ihrer Goldreserven seit 1951 zusammengetragen hat.
Große Teile der über 3000 Tonnen im Besitz der Bundesrepublik lagern demnach in den USA, Frankreich und England; bis 1998 hortete außerdem die Bank of Canada 1,3 Millionen Unzen für die Deutschen. Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele ist stolz auf die lückenlose Aufstellung, auch wenn er die Sache mit dem Kongo spontan nicht erklären kann.
Der Bundesrechnungshof hatte sein Haus kürzlich gerüffelt und Zweifel an den Kontrollen der im Ausland gelagerten Schätze befeuert. „Ich war persönlich in diesem Jahr in Frankreich, England und den USA und habe Barren in Augenschein genommen. Die Türen standen für mich überall weit offen“, hält Thiele dagegen. Die Gründe für die Lager im Ausland sind schlicht. Zum einen sollten die heimischen Schatztümer vor dem Fall der Mauer so weit wie möglich vom Ostblock entfernt sein.
Zum anderen sind die Goldbarren eine Notreserve: Wenn der Euro jemals zerfallen sollte, müsste das Gold schnell in handelbare Fremdwährung eingetauscht werden. Besser, wenn man dann keine großen Transporte organisieren muss. Vor zehn Jahren allerdings holte man 940 Tonnen aus England nach Hause: Die britische Notenbank wollte plötzlich mehr Geld für die Einlagerung der Barren haben. In Frankfurt dagegen war noch Platz in den Tresoren, zumal dort auch keine Gebühren anfielen. Einige der Goldstücke hat die Bundesbank damals mit einem speziellen Ultraschallgerät durchleuchtet. Sicher ist sicher. „Aber alles war echt“, sagt Thiele.