"Danser encore" - "Endlich wieder tanzen" - Die Hymne gegen Corona-Maßnahmen. Eine spontane Aktion in Berlin am Wochende dauerte nicht lange, bis die Polizei sie auflöste.
von Michael Mross
Die deutsche Regierung mahnt Versammlungsfreiheit und Meinungsfreiheit in anderen Staaten an. Während Außenministerin Annalena Baerbock drohend mit dem Finger auf andere Staaten zeigt spielt sich vor ihrer Haustür folgende Szene ab:
Samstag Nachmittag im Zentrum Berlins, Unter den Linden. Zwei Gitarren, zwei Sänger. Sie spielen "Danser encore" - "Endlich wieder tanzen". Die Hymne der Corona-Zeit. Es ist der Song des friedlichen und kreativen Widerstands gegen coronabedingte Schließungen von Kultureinrichtungen. Der Künstler hinter dem Lied ist HK (sprich: Asch Kah), die Abkürzung für Kaddour Hadadi, der in Frankreich als politischer Liedermacher bekannt ist.
Ein gutes Dutzend Menschen versammelt sich und tanzt. Abstandsregeln sind eingehalten. Keine Plakate, nichts. Es vergehen nur wenige Minuten bis die Polizei mit drei Mannschaftswagen anrückt. Kurze Zeit später greifen die Beamten ein und beenden die Aktion. Begründung: eine nicht genehmigte Versammlung.
Der Vorgang hatte einen Hauch von DDR. Insbesondere weil die Polizei so schnell und so zahlreich zur Stelle war. Nicht viel anders muss es damals auch gewesen sein, wenn sich eine kleine Gruppe von Menschen auf der Straße getroffen hat. Der kleine Unterschied: damals war offenbar Straßenmusik erlaubt.
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