Die Sterbefallzahlen in Deutschland haben im Juni 2022 acht Prozent über dem mittleren Wert der Jahre 2018 bis 2021 gelegen. Insgesamt starben in der Bundesrepublik im sechsten Monat des Jahres 78.298 Menschen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach einer Hochrechnung am Dienstag mit. Im Mai hatte die Zahl sechs Prozent über dem Durchschnitt der Vorjahre gelegen.
Im Juni waren die Sterbefallzahlen vor allem in der zweiten Monatshälfte erhöht, als sehr hohe Temperaturen verzeichnet wurden. In den Kalenderwochen 24 und 25, also vom 13. bis 26. Juni, lagen die Sterbefälle mit +10 Prozent und +14 Prozent deutlich über den Vergleichswerten. Dass im Zuge von Hitzewellen die Sterbefallzahlen ansteigen, ist ein bekannter Effekt, der auch in den Vorjahren beobachtet wurde. Ein Vergleich der gesamten Sterbefälle mit der Zahl der beim Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldeten Covid-19-Todesfälle nach Sterbedatum ist derzeit bis einschließlich der 24. Kalenderwoche 2022 möglich: Beim RKI wurden bislang 228 Covid-19-Todesfälle mit Sterbedatum in dieser Woche gemeldet.
Die gesamten Sterbefallzahlen lagen in der 24. Kalenderwoche um 1.636 Fälle oder zehn Prozent über dem mittleren Wert der vier Vorjahre. Während im Februar und im März 2022 noch keine einheitliche Tendenz in den Covid-19-Todesfallzahlen zu beobachten war, sanken die Zahlen seit Anfang April deutlich und bewegten sich im Juni auf einem niedrigen Niveau. Zwar meldet das RKI im aktuellen Influenza-Wochenbericht auch eine steigende Covid-19-Aktivität ab Kalenderwoche 24, jedoch sei es bisher noch nicht zu einem deutlichen Anstieg der Zahl schwerer Erkrankungen gekommen. Ein direkter Einfluss auf die erhöhten Sterbefallzahlen Mitte bis Ende Juni sei somit unwahrscheinlich, so die Statistiker.
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