Die Grünenpolitikerin Claudia Roth hat sich schriftlich über CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt beschwert. Dobrindt hatte im Bundestag behauptet, Roth wolle alle 70 Millionen Menschen, die laut Experten weltweit auf der Flucht sind, in Deutschland aufnehmen.
Roth sagt in der aktuellen Ausgabe des "Spiegel": "Das war eine richtige Sauerei von ihm."
Vorausgegangen war ein Wortwechsel im Bundestag Ende Juni. Dobrindt hatte während einer Bundestagsrede die Grünen gefragt, wie viele der 70 Millionen Menschen, die laut Experten weltweit auf der Flucht sind, sie in Deutschland aufnehmen wollten: "5 Millionen oder 10 Millionen?"
In der folgenden aufgeputschten Stimmung meldete sich Roth laut Bundestagsprotokoll mit einem Zwischenruf zu Wort: "Nein! Alle, Herr Dobrindt!"
Roth sagt, das sei erkennbar Ironie gewesen, wollte die ursprüngliche Frage von Dobrindt aber auch nicht konkret beantworten. Der stellte die Äußerung aus dem Plenum in einer Bundestagsrede eine Woche später daher als Tatsache hin.
Roth bekam seither massenweise Hasspost und Morddrohungen. "Vielleicht interessiert es Sie, welche Konsequenzen Ihre gezielte Wiederholung und bewusste Fehlinterpretation meines ironischen Zwischenrufs hat", schreibt Roth nun in ihrem Brief, dem sie "zur Veranschaulichung" eine der Hassmails beifügte.
"Sie wissen sicher, was Sie tun. Bedauerlich", heißt es in dem Schreiben, das sie in Kopie auch an Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble und Unionsfraktionschef Volker Kauder schickte.
Foto: Claudia Roth als Bundestags-Vizepräsidentin, über dts Nachrichtenagentur