Ex-Radiostar Elmar Hörig, 74, sieht sich als gefallenen Helden.
»Ich bin ein Fallen Hero«, sagte er dem SPIEGEL. In den Achtziger- und Neunzigerjahren zählte Hörig zu den bekanntesten Radiomoderatoren der Republik. Heute macht er auf Facebook Stimmung gegen Geflüchtete und verbreitet rechte Thesen. Auf die Frage, warum er damit nicht aufhöre, sagt Hörig: »Es hat mit der Angst zu tun, nicht mehr stattzufinden. Vielleicht ist es auch eine Art Selbsttherapie.«
Hörig sagt, er habe auch finstere Momente. »Momente, in denen ich mit meinem Leben hadere.« Seine Karriere beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk endete 1999 mit dem Rauswurf beim Radiosender SWR3. Damals habe er einen Therapeuten aufgesucht, aber nach fünf Stunden abgebrochen. »Ich wollte den Mann nicht überfordern.«
Hörig war der Starmoderator des Baden-Badener Radiosenders SWF3, der 1998 mit SDR3 aus Stuttgart fusionierte. Hörig und die Chefs des Nachfolgesenders SWR3 kamen nicht miteinander klar. Als er zum 123. Geburtstag von Konrad Adenauer einen Ausschnitt aus einer Hitler-Rede einspielte – als Gag, wie er versicherte –, wurde er zeitweise vom Sender genommen. Nach einem Schwulenwitz wurde er hinausgeworfen.
Heute sympathisiert er offen mit der AfD: »Ich finde gut, was sie bewirkt. Die anderen Parteien haben Angst. Sie merken, dass sie uns nicht alles verbieten können.« Als Beispiel nannte Hörig die Debatte um die Gasheizung. Und dass SPD-Innenministerin Nancy Faeser den Deutschen »die Fußball-WM versaut« habe, wie Hörig sagte, weil sie die Nationalmannschaft »diese Scheiß-Regenbogenbinde« habe tragen lassen wollen, ein Zeichen für queere Solidarität.
Am 15. Juni wird Hörig 75 Jahre alt.