Die Mär vom Energiesparen durch Zeitumstellung hält sich hartnäckig. Dabei ist die Zeitumstellung völlig überflüssig und und führt sogar zu erhöhtem Energieverbrauch. Hinzu kommen Gesundheitsgefahren.
Am Sonntag wurde die Zeit wieder eine Stunde vorgestellt - aus Energiespargründen, wie offiziell vorgegaukelt wird. Das Spiel mit der Uhr geht den meisten Menschen rund um den Globus auf die Nerven. Und das ständige Hin und Her bei der Zeit hat erwiesener Maßen Null Effekt auf den Stromverbrauch. Er kann ihn sogar erhöhen. Außerdem drohen gesundheitliche Gefahren für Mensch und Tier.
"Die Zeitumstellung spart so gut wie keine Energie. Die Stromversorger können bereits seit Jahren keine Sparwirkung durch den Dreh am Zeiger erkennen." Das erklärte Eberhard Meller, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), in Berlin zur Umstellung von Sommer- auf Winterzeit.
Die unnötige Zeitverschiebung hat dagegen bei vielen Menschen gesundheitliche Auswirkungen: So belegen zum Beispiel Studien, dass besonders in den ersten Tagen nach der Zeitumstellung das Unfallrisiko steigt. Mediziner erklären das mit der Umstellung des individuellen Biorhythmus und hormonellen Schwankungen, die sich in der Regel erst nach ein bis zwei Wochen normalisieren. In dieser Zeit ist mit Schlafstörungen bzw. Schlaflosigkeit und damit einhergehender Müdigkeit sowie Konzentrationsschwäche zu rechnen. Auch eine Zunahme bei Depressionen wird berichtet.
In Sachen Stromverbrauch halte sich immer noch der Irrglaube, dass die Zeitumstellung Energie spare. Dies sei das Ziel bei der gesamtdeutschen Einführung 1980 gewesen. "Das ist jedoch nicht der Fall. So wird abends zwar weniger Strom für die Beleuchtung verbraucht, dafür werden morgens aber die Heizungen höher gestellt", erläutert der VDEW. Da Licht nach VDEW-Angaben aber nur etwa ein Prozent des Stromverbrauchs ausmacht und Energiesparlampen immer weiter verbreitet sind, sinke der ohnehin geringe Lichtspareffekt am Abend weiter. „Durch das veränderte Freizeitverhalten der Menschen am Abend kann sogar mehr Energie verbraucht werden".
Von einem Wissenschaftler aus Großbritannien kommt jetzt der Vorschlag, die Sommerzeit beizubehalten. Den Vorteil eines Beibehaltens der Sommerzeit sieht der britische Wissenschaftler Hillman darin, dass damit die verfügbaren Stunden mit Tageslicht steigen und Menschen mehr Zeit im Freien verbringen. "Die meisten Aktivitäten im Freien kann man nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr machen. Viele haben Angst, bei Dunkelheit noch hinauszugehen und auch Kinder dürfen dann nicht mehr draußen spielen." Fehlende Aktivität im Freien führe zu weniger Bewegung, eine der Hauptursachen für chronische Krankheiten. Beginne der Tag im Winter eine Stunde früher, so würden davon vor allem die Jüngsten und ältere Menschen profitieren.