Den Löschwahn bei Facebook kann kaum noch jemand stoppen. Nun hat es auch alte Meister erwischt - wenn sie zu viel Fleisch zeigen. Jüngstes Zensuropfer: der flämische Maler Peter Paul Rubens (*1577 - †1640).
Der Barock-Maler Rubens ist unter anderem für diverse Werke bekannt, auf denen oft üppige Nackte und unbekleidete kleine Liebesengel zu sehen sind. Im 17.Jahrhundert wurde er noch von der Kirche aufgefordert, Lendentücher über bestimmte Stellen zu malen.
Doch auch für neue Medien wie Facebook zeigen manche Rubens-Werke zu viel Haut. "Wir haben bemerkt, dass Facebook konsistent Kunstwerke unseres geliebten Peter Paul Rubens ablehnt", kritisiert jedenfalls der offene Brief von Tourismusverband und Museen.
"Es kann doch nicht so schwer sein, kulturelles Erbe von bloßer Nacktheit zu unterscheiden", meint Peter De Wilde, CEO von Toerisme Vlaanderen.
Dass Facebook-Zensoren genau daran aber offenbar doch häufig und kläglich scheitern, ist für Museen gerade in der Region Flandern, wo flämische Meister nun einmal das Zugpferd schlechthin sind, problematisch. Immerhin werben auch Kultureinrichtungen auf Facebook und das bevorzugt mit Aufnahmen ihrer besten Stücke - was bei manchen Werken alter Meister unglücklicherweise etwas zweideutig ausfällt.
Nacktschauer-Rauswurf
Der Tourismusverband nimmt die Zensur-Diskussion freilich auch gleich mit einem ironischen Video werbewirksam aufs Korn. Darin ist zu sehen, wie Social-Media-Inspektoren des "fbi" im Rubenshaus https://rubenshuis.be/de jene "Nacktschauer" vor die Tür zitieren, die einen Facebook-Account haben. Denn modernes soziales Medium verträgt sich einfach nicht mit altmodischem Akt.