Amerikaner experimentieren mit Design-Familien. Zwei oder auch mehr Partner, die ein Kind aufziehen wollen, finden mit Hilfe spezieller Internetportale zusammen. Versorgungsrecht und der Unterhalt des Kindes werden vorab vertraglich geregelt.
Wer in den USA seinen Kinderwunsch erfüllen will, kann dies inzwischen auch ohne Liebes- oder Ehepartner. Immer mehr Kinder wachsen in so genannten „Co-Parenting“-Familien auf, berichtet das Nachrichtenmagazin FOCUS: Zwei oder auch mehr Partner, die ein Kind aufziehen wollen, finden mit Hilfe spezieller Internetportale zusammen. Versorgungsrecht und der Unterhalt des Kindes werden vorab vertraglich geregelt. Die Beziehung zwischen den Eltern bleibt platonisch, das Liebesleben findet außerhalb der Familie statt.
Familienforscher schätzen, dass in den USA bereits mehrere tausend Design-Familien existieren. Nutzer der „Co-Parenting“-Portale sind FOCUS zufolge mehrheitlich Frauen, bei dem Portal „Modamily“ (von „Modern Family“) machen sie zwei Drittel der User aus. 20 Prozent der weiblichen und 15 Prozent der männlichen Nutzer sind homosexuell.
Von Anhängern des traditionellen Familienmodells wird der Trend zum „Co-Parenting“ scharf kritisiert: Die seelische Stabilität der Kinder könne darunter leiden, wenn die Eltern andere Liebespartner haben. Für Kinder sei es tatsächlich schwierig, wenn die eigene Familie vom Modell der Mehrheit abweiche, sagte die Berliner Kinderpsychiaterin Sybille Gypkens. Dem Kind müsse jederzeit klar sein, wo es hingehöre. Grundsätzlich aber könne diese Bedingung in einer gut geplanten Design-Familie durchaus erfüllt sein.