Die EU-Scheinwahl wird immer mehr zur Posse. Den Bürgern wurde Schulz oder Juncker als möglichen EU-Boss präsentiert. Mittlerweile machen Gerüchte die Runde, dass es jemand ganz anderes wird. Hoch im Kurs steht u.a. Christine Lagarde, welche derzeit auf der Bilderberg-Konferenz in Kopenhagen weilt.
Die Bürger sollten den EU-Kommissionschef bestimmen - das war das Motto im Wahlkampf. Jetzt geht selbst Kanzlerin Merkel auf Distanz zu ihrem siegreichen Spitzenkandidaten Juncker. Stellt sich die Frage: Wer entscheidet über den künftigen EU-Chef? Wahrscheinlich nicht der Wähler. Denn sonst wäre die Sache schon längst klar. Es müsste Jean-Claude Juncker sein.
Doch da gibt es offenbar Schwierigkeiten. Immer mehr stellt sich heraus, dass es wahrscheinlich keiner von den beiden Spitzenkandidaten wird, welche den europäischen Wählern präsentiert wurden. Das ist ein ungeheurer Skandal. Warum wurde dann überhaupt gewählt? Nichts verdeutlicht mehr, dass das EU-Parlament eine reine Schmierenshow ist. Weder Wähler noch Parlamentarier können irgendwas entscheiden.
Möglicherweise haben die Verzögerungen bei der Bestimmung des EU-Kommissionschefs einen besonderen Grund: Heute hat nämlich das Bilderberger-Treffen in Kopenhagen begonnen. Diese dubiose Gruppe hatte bereits beim letzten Mal ihren Kommissionschef durchgesetzt: Hermann Van Rompuy, den bis dahin niemand kannte.
Bestimmen also die Bilderberger, wer EU-Boss wird?
Plötzlich ist gar nicht mehr von Schulz oder Juncker die Rede, sondern zum Beispiel von Christine Lagarde. Lagarde weilt derzeit auf dem Bilderberger-Treffen in Kopenhagen. Es dauert noch bis Sonntag. Wahrscheinlich wird bis dahin auch klar, wer an die Spitze der EU gesetzt wird. Als Bilderberg-Puppe ist Lagarde wahrscheinlich besser steuerbar als Schulz und Juncker.
SPIEGEL schreibt: Nach dem Ausgang der Wahlen in Frankreich mit dem Sieg der rechtsextremen "Front National" könnte es ein starkes Signal sein, mit der derzeitigen Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, ausgerechnet eine Französin an die Spitze der EU-Kommission zu bringen. Sie wäre die erste Frau in diesem Amt und dank ihrer Erfahrung nicht nur eine starke Kommissionschefin, sondern auch geeignet, die deutsch-französische Achse in der EU zu stärken. Sie kennt Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gut. Ihr Nachteil: Lagarde - die auch als EU-Ratspräsidentin in Frage kommt - ist Mitglied der konservativen UMP und wäre wohl allein schon deshalb keine Kandidatin des sozialistischen Präsidenten François Hollande.
Andere möglichen Kandidaten für die EU-Spitze:
Donald Tusk: Der polnische Ministerpräsident galt bei der EVP auch schon mal als geeigneter Spitzenkandidat und Alternative zu Juncker.
Enda Kenny: Der irische Premierminister hat sein Land bislang gut durch die Euro- und Finanzkrise geführt, die die Banken seines Landes besonders hart traf.
Jyrki Katainen: Der Finne hat angekündigt, im Juni als Ministerpräsident zurückzutreten.
Valdis Dombrovskis: Der Lette wollte selbst Spitzenkandidat der EVP werden, zog dann aber seine Kandidatur zurück.
Sollte tatsächlich einer dieser neuen Köpfe EU-Kommissions-Chef werden, dann wäre der Skandal perfekt. Die EU-Wahl würde damit vollkommen ad absurdum geführt. Warum wird dann überhaupt noch gewählt? Es dürfte spannend werden, wie die Medien das ihren Lesern erklären wollen. Bis jetzt gibt es jedenfalls kaum Kritik an dem Machtpoker in Brüssel.