Russlands Vizeregierungschef Dmitri Rogosin hat die in den USA hastig gezogenen Schlüsse zum Boeing-Absturz mit einer Erklärung Washingtons zum Besitz von Massenvernichtungswaffen durch den Irak verglichen.
„Das Weiße Haus hat noch vor Beginn der Ermittlungen zur Boeing-Katastrophe (in der Ukraine) genau festgestellt, wer schuldig ist. Auf gleiche Weise hatte das Weiße Haus seinerseits ‚bewiesen‘, dass (Iraks Präsident Saddam) Hussein Massenvernichtungswaffen besitzt“, schrieb Rogosin am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter.
US-Präsident Barack Obama hatte am Freitag erklärt, dass der malaysische Passagierjet Boeing 777 mit einer Boden-Luft-Rakete vom Territorium abgeschossen wurde, das von der Volkswehr kontrolliert wird. „Das ist das, was wir zurzeit wissen“, sagte Obama in Washington.
„Die uns vorliegenden Daten führen vor Augen, dass die Maschine von einer Boden-Luft-Rakete zerstört wurde. Diese wurde vom ukrainischen Territorium abgefeuert, das von den von Russland unterstützten Separatisten kontrolliert wird“, sagte der Präsident.
Der gleichen Ansicht war auch die US-amerikanische UN-Botschafterin Samantha Power. „Die USA können nicht ausschließen, dass den Milizen geholfen wurde, weil das ‚Buk‘-System (russischer Bauart) technisch ziemlich kompliziert ist und die Separatisten allein es nicht geschafft hätten, die Anlage ohne Hilfe gut ausgebildeter Fachleute zu handhaben“, sagte Power in New York.
Zuvor hatte die „Wall Street Journal“ unter Berufung auf Geheimdienstquellen berichtet, dass die US-Aufklärung den Start einer Rakete geortet hatte, mit der der malaysische Passagierjet über der Ukraine hätte zum Absturz gebracht werden können. Dabei wies das Blatt darauf hin, dass Geheimdienstler nicht genau den Ort feststellen konnten, wo die Rakete abgeschossen wurde.