Schon immer in der Geschichte von Kriegen wurden bewusst falsche Informationen gestreut, um die Menschen von den wahren Absichten abzulenken, zu manipulieren und gegen einen vermeintlichen Gegner aufzustacheln.
von Sascha Opel
Die Lage um die Ukraine spitzt sich zu. US-Geheimdienste lassen verlautbaren, dass am „Dienstag oder Mittwoch“ ein Einmarsch der Russen geplant sei. Nun, wenn US-Geheimdienste etwas behaupten, dann sollten beim geübten Beobachter der Weltgeschichte sämtliche Alarmglocken klingeln! Sind es die gleichen Geheimdienste, die „sichere Hinweise“ für die Massenvernichtungswaffen im Irak hatten (deren Existenz letztendlich frei erfunden war), die dann zur Rechtfertigung des zweiten Golfkriegs diente? Oder sind es die gleichen US-Geheimdienste, die keinerlei Hinweise auf die Anschläge des 11. September 2001 hatten, dann aber blitzschnell die Täter und deren Ausweise präsentierten? Auch zur Kuba-Krise 1962 hatte man eine „False Flag Operation“ (Operation Northwood) vorbereitet, um Russland bei einer Eskalation den schwarzen Peter zuzuschieben.
Schon immer in der Geschichte von Kriegen wurden bewusst falsche Informationen gestreut, um die Menschen von den wahren Absichten abzulenken, zu manipulieren und gegen einen vermeintlichen Gegner aufzustacheln. Die wahre Absicht der US-Außenpolitik ist es, eine Annäherung Russlands an Europa zu verhindern. Nichts fürchtet man seit mehr als 100 Jahren mehr. Denn die USA wären dann fernab über dem Atlantik isoliert.
Sollten sich Russland und die EU vereinen, wäre die US-Weltmachtstellung dahin. Deshalb, so schon der Vorschlag von US-Präsident Wilson 1918, müsse man vor allem verhindern, dass es einen Zusammenschluss gebe. Diesen verhindere man am besten, indem man die Eurasische Platte niemanden dieser beiden Mächte überlasse. Und die Ukraine ist einer der zentralen Punkte dieser Eurasischen Platte.
Doch was will Russland? Während die wahren Hintergründe der US-Außenpolitik verschleiert werden, spielt Russland mit offenem Visier. Nach mehrfachen NATO-Osterweiterungen wurde mit den Angeboten an die Ukraine und Georgien, ebenfalls der NATO beizutreten, eine rote Linie überschritten. Alles, was jetzt passiert, hätte man verhindern können, wenn man die Sicherheitsinteressen Russlands schon vor 10 Jahren ernst genommen hätte.
Wir finden die Einschätzung der jahrelangen Moskau-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz vernünftig. Sie meint im Steingart Morning Briefing: „Nicht nur die Ukraine, auch Putin sieht eine Schlinge um sein Land gelegt mit Blick auf die NATO-Osterweiterung und darauf, dass Russland im Grunde genommen seit dem Zerfall der Sowjetunion als zusammengekrachte Supermacht behandelt wird. Sicherheitsinteressen, die Russland ja auch hat, sind einfach nicht zur Kenntnis genommen worden. “
Dem Westen rät sie, die Sicherheitsbedürfnisse der Russen ernst zu nehmen: „Vielleicht kann man die Vorgänge auch so interpretieren, dass dieser Truppenaufmarsch und dieses Bedrohungsszenario wie eine Art letztes Stoppschild sind, wie eine Art Hilferuf. Das ist ja kein Zeichen von Stärke, sondern eher von Schwäche, dass man endlich mal ernst genommen werden möchte.“
Der Goldpreis sprang am Freitag deutlich an und erreichte die Marke von 1.860 USD. Zum Teil könnten die Gerüchte um den bevorstehenden russischen Angriff ein Grund gewesen sein. Es gab jedoch auch Gerüchte, dass die FED heute außerplanmäßig die Zinsen erhöhen würde, was (wie wir mehrfach aufgezeigt haben) sehr gut für Gold wäre. In den letzten Zinserhöhungszyklen hat Gold überragend abgeschnitten – entgegen der landläufigen Meinung, dass Gold bei steigenden Zinsen schlecht abschneidet. Siehe RSR 140/2021 vom 16.12.2021. Wir zitieren (Seite 6): „Gold ist in Zinswendezeiten üblicherweise gefragt, da immer mehr Marktteilnehmer erkennen, dass die Inflation „echt“ ist, da diese sogar von den Notenbanken „ernst“ genommen wird. Wir schreiben „echt“ absichtlich in Anführungszeichen, da die Inflation natürlich schon längst real ist, diese aber von den Notenbanken als „vor-übergehend“ bezeichnet wurde. Powell hat gestern auch zugegeben, dass es ein Fehler war, diese als „vorübergehend“ zu bezeichnen. „Ernst nehmen“ ist ebenfalls eher ironisch gemeint, da ein echtes ernst nehmen der Inflation mit einem Zinssatz von 5% beantwortet werden müsste. Und nicht mit einem gemütlichen Auslaufen von Gelddruckmaßnahmen auf Nullzinsniveau. Schauen wir auf den Zinserhöhungszyklus von 2003 bis 2006 (als der US-Leitzins von 1,00% auf 5,25% erhöht wurde), dann fällt auf, dass Gold hier sehr gut gelaufen ist und sich circa verdoppelte (320 USD im Tief 2003 / 720 USD im Hoch 2006).“
BRENT und WTI-Öl verteuerten sich auf 94 USD. Auffällig auch der 6,5% Anstieg von Palladium, wo Russland größter Produzent der Welt ist. Die Goldminen zogen am Freitag gut mit: Der HUI Gold Bugs Index legte über 6% zu. Unser Lyxor Gold Bugs ETF (WKN ETF091) im Musterdepot sprang seit Kauf am 10. Januar nun auf ein Plus von 8%. Auch die anderen Goldwerte waren am Freitag fest.