DGB: Es droht ein Dominoeffekt, der zu einer Deindustrialisierung in Deutschland führen könnte. Mittelstand warnt vor Masseninsolvenzen. Ifo warnt vor Rezession und hoher Inflation. Regierung bleibt untätig.
Angesichts explodierender Energiekosten fürchtet DGB-Chefin Yasmin Fahimi gravierende Folgen für die heimische Wirtschaft. "Natürlich ist die Lage besorgniserregend", sagte Fahimi dem SPIEGEL. "Einige Unternehmen kommen an ihre Grenzen, und es droht ein Dominoeffekt, der zu einer Deindustrialisierung in Deutschland führen könnte. Das wäre eine Katastrophe."
Die Bundesregierung müsse bedrohte Unternehmen absichern, "und dafür sorgen, dass dort ein Mindestmaß an Produktionskapazitäten erhalten bleibt, um in einer besseren Phase die Standorte wieder hochfahren zu können", so Fahimi. "Wer jetzt den Laden dichtmacht, kommt nie wieder. Das muss uns klar sein."
Ohne Gegenmaßnahmen könne es in einigen Bereichen zu "nennenswerten Entlassungen kommen", während anderswo weiter Fachkräftemangel herrsche. "Ein absoluter GAU" wäre das, so Fahimi. "Die Folgen für den sozialen Frieden in unserem Land will ich mir nicht vorstellen."
Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) warnt angesichts explodierender Energiekosten vor einer Pleitewelle. "Eine Insolvenzwelle unter kleinen und mittleren Unternehmen ist ein Szenario, mit dem wir mittlerweile rechnen müssen", sagte BVMW-Bundesgeschäftsführer Markus Jerger dem "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe). "Viele Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand und wissen schon jetzt nicht mehr, wie sie die höheren Kosten bewältigen sollen." Jerger verwies auf eine aktuelle Erhebung seines Verbandes. Demnach hätten vier von zehn Unternehmen geantwortet, dass allein die explodierenden Energiepreise eine existenzielle Bedrohung darstellen.
Das Münchener Ifo-Institut hat seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum drastisch gekappt. "Wir gehen in eine Winter-Rezession", sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser, am Montag. Die Geldentwertung dürfte in diesem Jahr bei durchschnittlich 8,1 und im kommenden Jahr sogar bei 9,3 Prozent liegen.
Michael Mross kommentiert:
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