Wer steckt hinter der Sprengung von Nord Stream? Damit ist die Bundesrepublik Deutschland zum ersten Mal seit ihrer Gründung (1949) von einem anderen Staat mit militärischen Mitteln angegriffen worden. Ischinger warnt vor "False Flag".
Der frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, ist vorsichtig bei der Beurteilung der Lage nach den Attacken auf die Gaspipelines in der Ostsee. Dem Fernsehsender "Welt" sagte er: "Ich warne wirklich vor allzu vorschnellen Schlussfolgerungen. Ich würde mir jetzt im Augenblick nicht zutrauen, aus dem was wir wissen, messerscharf zu schließen: `Das waren die bösen Russen`.
Das können die bösen Russen sein, und manche Überlegungen, die hier angestellt werden in Geheimdienstkreisen und so weiter, scheinen in diese Richtung zu führen. Aber es können natürlich auch ganz andere Verursacher sein." Es könne sich auch um eine "False Flag"-Operation handeln, so Ischinger weiter:
"Es kann sein, dass irgendjemand das macht, der gerne hätte, dass man das den Russen in die Schuhe schiebt - oder umgekehrt. Wir sollten abwarten, ob die Dänen und / oder die Schweden, die Anrainer, irgendwelche Anhaltspunkte zutage fördern in den kommenden Stunden oder Tagen, die einen Hinweis geben könnten, wer es denn nun wirklich war."
Geheimdienste sehen Russland als Täter
Britische Sicherheitskreise machen Russland für den mutmaßlichen Sabotageangriff auf die Nord Stream-Gaspipelines verantwortlich. Das berichtet die "Times" und bezieht sich dabei auf eine "britische Verteidigungsquelle". Demnach sei ein Anschlag "wahrscheinlich vorsätzlich und geplant" mit einem Sprengsatz durchgeführt worden, der angeblich Wochen vor seiner Detonation ins Meer geworfen wurde. Weitere Details nennt der Bericht nicht. Die Europäische Union und die NATO hatten die Explosionen in der Ostsee als "vorsätzlichen Sabotageakt" bezeichnet. Manche Experten haben aber auch schon Zweifel daran angemeldet, dass Russland sich von einer solchen Aktion irgendeinen Vorteil versprechen könnte.
„Thank you, USA“, kommentiert der ehemalige polnische Verteidigungsminister Radoslaw Sikorski das Ende von Nordstream auf Twitter:
Thank you, USA. pic.twitter.com/nALlYQ1Crb
— Radek Sikorski MEP (@radeksikorski) September 27, 2022