DORF. Der VW-Konzern lotet eine Partnerschaft mit dem E-Autohersteller Rivian aus.
Wie das Handelsblatt von mehreren mit den Vorgängen vertrauten Personen erfuhr, sind beide Seiten in fortgeschritten Gesprächen. Ziel ist die Entwicklung von Software für neue Fahrzeuggenerationen. Volkswagen wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern. Für Dienstagabend ist nach bisherigem Stand eine Sitzung des VW-Aufsichtsrates angesetzt. Zur Stunde soll sich der Vorstand um Konzernchef Oliver Blume in Nordamerika befinden, um den Deal mit dem US-Rivalen Rivian über die Ziellinie zu bringen.
Volkswagen hat seine Software-Aktivitäten in der Konzernchtochter Cariad gebündelt. Cariad hat es in den vergangenen Jahren allerdings nicht geschafft, die notwendige Software fristgerecht fertig zu stellen. Alleine bei Audi hängen die Modellanläufe seit zwei Jahren hinter dem Zeitplan. Konzernchef Blume hat Volkswagen deshalb für Partnerschaften geöffnet. So kooperieren die Wolfsburger unter anderem im Bereich des automatisierten Fahrens mit den Technologieunternehmen Bosch und Mobileye.
Der Pakt mit Rivian soll sicherstellen, dass Cariad und Volkswagen bei der nächsten Generation Elektroautos pünktlich liefern. Rivian ist ein erst 2009 gegründeter Hersteller von elektrischen Pickups und Nutzfahrzeugen, der eng mit dem Logistikriesen Amazon zusammenarbeitet. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr nur knapp 50.000 Elektrolaster gebaut, dafür aber einen Verlust von 4,5 Milliarden Dollar geschrieben. Seitdem läuft ein Sparprogramm und die Suche nach Partnern. Amazon will kein frisches Geld mehr nachschießen. Auch eine Kooperation mit Mercedes-Benz zum Bau elektrischer Kleintransporter in Polen wurde Ende 2022 beendet.