Anwälte erwarten Klagewelle gegen Ergo. „Bei uns melden sich seit dem frühen Morgen Kunden, weil sie zu hohe Kosten in ihren Riesterverträgen vermuten“.
Am Donnerstag hatte das Handelsblatt berichtet, dass nach Angaben von ehemaligen Generalvertretern der Hamburg-Mannheimer in 70.000 Policen der sogenannten Kaiser-Rente mehr Verwaltungskosten berechnet wurden als in den Verträgen angegeben. Herr Kaiser war lange Jahre die Werbefigur der Versicherung, die inzwischen in der Ergo-Gruppe aufgegangen ist. Die Generalvertreter beziffern den Schaden für die Kunden auf bis zu 160 Millionen Euro.
Ergo bestritt die Vorwürfe. Stichprobenartige Überprüfungen hätten keine Hinweise ergeben. „Ein systematischer Fehler hätte sicherlich zu massiven Kundenbeschwerden im Anschluss an die Aushändigung der Policen geführt. Diese sind aber nicht erfolgt“, sagte Ergo-Sprecher Alexander Becker. Ergo gehe deswegen davon aus, dass es sich um Einzelfälle handelt.
Anlegerschützer halten dieses Argument für irreführend. „Das Problem ist doch, dass die Kunden diese Verträge gar nicht durchschauen“, sagte Marco Cabras von der Schutzvereinigung der Wertpapierbesitz dem Handelsblatt. Er forderte die Ergo-Mutter Munich Re auf, sich der Sache anzunehmen und endlich Ordnung bei der Ergo zu schaffen. „Es ist sehr besorgniserregend, was hier passiert“, sagte Cabras. „Der Sumpf muss trockengelegt werden.“
Die Branche hat nun Angst vor einem Kollateralschaden. Guido Schaefers, neuer Leben-Vorstand Provinzial Rheinland, sagte: „Dadurch könnte ein negatives Image auf Riester-Policen fallen. Damit ist keinem gedient.“ Ulrich Jansen, Vorstandsvorsitzender des Sparkassenversicherers Provinzial Rheinland sagte auf der Bilanz-Pressekonferenz, zu dem Handelsblatt-Bericht. „Als ich das las, dachte ich, es darf nicht wahr sein.“ Sein Kollege Guido Schaefers, neuer Provinzial-Vorstand für das Lebensversicherungsgeschäft, ergänzte: „Dadurch könnte ein negatives Image auf Riester-Policen fallen. Damit ist keinem gedient.“