Allianz-Manager will Hunderte Milliarden von Lebensversicherungen und Pensionsfonds durch den Klima-Schornstein jagen. Es müsse dazu nur gelingen, ein Prozent der weltweit in Lebensversicherungen und Pensionsfonds angelegten Gelder zu aktivieren.
Der Allianz-Finanzmanager Joachim Faber hält es für möglich, hunderte Milliarden Dollar jährlich an privatem Kapital für den weltweiten Klimaschutz zu mobilisieren. Es müsse dazu nur gelingen, ein Prozent der weltweit in Lebensversicherungen und Pensionsfonds angelegten Gelder dafür zu aktivieren, sagte Faber der „Frankfurter Rundschau“ (Samstagausgabe). „Das wären bereits 550 Milliarden Dollar – über fünfmal so viel, wie der beim Durban-Klimagipfel beschlossene Grüne Klimafonds ab 2020 jährlich in den Entwicklungsländern investieren soll.“
Faber, der Vorstand beim Versicherungskonzern Allianz ist, glaubt nicht, dass die nötigen Finanzmittel für die Energiewende und Anpassung an den Klimawandel aus der öffentlichen Entwicklungshilfe kommen können – „schon gar nicht angesichts der Haushaltsnöte, in denen sich die hoch verschuldeten Industrieländer befinden.“ Der private Sektor könne die Lücke füllen. Er forderte jedoch, dass Regierungen oder internationale Entwicklungsbanken die Investitionen langfristig absichern.
Der Manager forderte die EU auf, ihr Klimaschutzziel für 2020 von minus 20 auf 30 Prozent beim CO2-Ausstoß anzuheben. Er sagte: „Dadurch gewinnt nicht nur der Klimaschutz. Mit den richtigen Rahmenbedingungen versehen, wäre das ein kraftvolles und fokussiertes Konjunkturprogramm für den gesamten Kontinent.“ Ein solches Bekenntnis sei ein „Befreiungsschlag“. „Investoren wissen dann, wo künftig die Musik spielt und wo sie ihr Geld ertragreich in neue Sektoren anlegen können.“
Faber kritisierte, dass Wirtschaftsverbände vor dem 30-Prozent-Ziel warnen: „Es ist mir ein völliges Rätsel, wieso man sich in der deutschen Wirtschaft und ihren Verbänden nicht wesentlich mehr auf die Chancen besinnt, die darin stecken.“ Deutschland sei dank der Vorreiterrolle bei den erneuerbaren Energien Weltspitze geworden. „Die Chinesen sind uns bei den Öko-Energien inzwischen dicht auf den Fersen, und wir müssen uns anstrengen, nicht zurückzufallen“, sagte der Manager.