Von den Plänen der Europäischen Fußball-Union (UEFA), trotz steigender Corona-Fallzahlen die Partien der Europameisterschaft im Juni 2021 in zwölf Ländern und vor möglichst vielen Fans austragen zu lassen, hält SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nichts.
"Das ist verantwortungslos", sagte Lauterbach der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Mit Blick auf immer mehr Quarantänefälle auch in der Fußball-Bundesliga wies Lauterbach auf das steigende Risiko für Profifußballer hin, an Long-Covid zu erkranken: "Das sind gesundheitliche Langzeitschäden, die das sofortige Karriereende bedeuten können. Dies muss man Menschen, deren Gesundheit ihr Kapital ist, ehrlich mitteilen", sagte Lauterbach.
Die Verbreitung der britischen Variante heble das lange relativ gut funktionierende Hygienekonzept der Deutschen Fußball-Liga nun immer öfter aus. "Man wird mit der gestiegenen Zahl der Infektionen im Profifußball leben müssen. Wichtig ist: Das Konzept darf jetzt keinesfalls aufgeweicht werden", so Lauterbach.
Auch im Saisonfinale müssten auf Corona-Fälle im Mannschaftskreis zwingend Spielabsagen folgen. "Was mich überrascht: Die Deutsche Fußball-Liga hat bis dato nie sauber in einem Experiment untersuchen lassen, wie groß das Infektionsrisiko in einem Fußballspiel wirklich ist", kritisierte Lauterbach.
Es gebe auch von anderen Fußball-Organisationen noch keine belastbaren Studien dazu. Dies erschwere die Bewertung der Frage, wann und wie man Fußball als Breitensport wieder zulassen könne, so Lauterbach.
Foto: Allianz-Arena, über dts Nachrichtenagentur