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Wirtschaftsweise Grimm verlangt einschneidende Corona-Maßnahmen


Pendler mit Corona-Masken, über dts NachrichtenagenturVeronika Grimm, Mitglied im Sachverständigenrat der Wirtschaftsweisen, hat angesichts der Corona-Lage und der aufkommenden Omikron-Mutante umfassende Maßnahmen gefordert. "Auch ohne Omikron ist die Situation schon aus dem Ruder gelaufen", sagte sie dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe). Es sei schon zu spät, um einschneidende Maßnahmen vermeiden zu können.

Es könnte nicht bis zur nächsten geplanten Bund-Länder-Runde am 9. Dezember gewartet werden, sagte Grimm: "Das wäre absurd. Es besteht unmittelbarer Handlungsbedarf. Omikron erhöht den Druck im Kessel nochmal, der ohnehin schon da ist." Die Verantwortlichen hätten sich entgegen aller Warnungen nicht auf die vierte Welle vorbereitet. Seit August sei beispielsweise aus israelischen Daten klar, dass es Impfdurchbrüche gebe und der Impfschutz nachlasse.

"Statt sich zu rüsten, wurden die kostenlosen Tests im Herbst abgeschafft, die Impfzentren, die zum Boostern nun dringend gebraucht würden, abgebaut", so Grimm. "Nicht Perfektion, sondern Tempo und Effektivität der Maßnahmen sind jetzt entscheidend, denn wir sind schon hinter der Welle." Grimm spricht sich darüber hinaus für eine Impfpflicht aus. Die geplante Pflicht in Gesundheitseinrichtungen sei das Minimum, sie fürchte aber, dass das nicht reiche. "Ohne eine deutlich höhere Impfquote wird die Lage nicht in den Griff zu bekommen sein", sagte die Wissenschaftlerin von der Universität Nürnberg-Erlangen. Die Abwesenheit einer Impfpflicht polarisiere dabei vermutlich mehr als die Umsetzung derselben. "Das Narrativ der Entscheidungsfreiheit sollte mit Blick auf die Corona-Impfentscheidung daher durch eine Entscheidung des Gesetzgebers seiner Grundlage beraubt werden", so Grimm. "Es ist Zeit, dass wir realisieren, welche langfristigen Schäden wir anrichten, wenn wir uns mit niedriger Impfquote von Welle zu Welle robben."

Foto: Pendler mit Corona-Masken, über dts Nachrichtenagentur

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