Mehr Schulden, weniger Zinsen: Was widersprüchlich klingt, wird durch Draghi wahr. Dank Zinsmanipulation verlieren Sparer seit 2008 über 1 Billion Euro. Zusätzlich geschröpft werden die Euro-Opfer durch hohe Steuern.
Der Zinswitz des Jahrhunderts, 10-Jährige Anleihen: Z.B. Spanien 1,3 %, USA 3%.
10-Jährige Anleihen:
- USA: 3%
- Portugal: 1,7%
- Spanien: 1,32%
- Italien: 1,8%
- Frankreich: 0,85%
- Deutschland: 0,64%
Der Bund hat seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 insgesamt 162 Milliarden Euro an Zinsausgaben gespart - nach anderen Berechnungen sogar fast 300 Mrd. (siehe unten). Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf ein Schreiben des Bundesfinanzministeriums.
Der Bürger wird von der Regierung also doppelt geschröpft: Einerseits durch Rekordeinnahmen bei Steuern und ständig neue Abgaben (Progression, EEG & Co.) und andererseits, indem Schuldpapiere ausgegeben werden, die praktisch keine Zinsen abwerfen. - Geld, mit dem insbesondere viele ältere Bürger gerechnet haben, um ihre mageren Renten aufzubessern.
Doch jeder Euro, der dem Sparer weggenommen wird, lässt die Staatskasse klingeln. Widerstand? Zwecklos! Denn Draghi regiert den Zins, nicht die Marktwirtschaft. Euro-Sozialismus zum Wohle der Pleite-Staaten, von dem auch Deutschland profitiert.
So hatte der Bund zwischen 2008 und 2017 für den Schuldendienst Zinsausgaben von insgesamt 450,4 Milliarden Euro veranschlagt. Doch dank niedriger Zinsen war es viel weniger: „Die Summe der nach Abschluss der Haushaltsjahre ausgewiesenen Beiträge der Jahre liegt bei 288 Milliarden Euro“, schreibt Finanz-Staatssekretärin Bettina Hagedorn (SPD) in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen.
„Zehn Jahre Krise in Europa haben den deutschen Haushalt saniert. Während in anderen Ländern Europas die Krise herrscht, hat der deutsche Staat massiv von der Eurokrise profitiert“, sagte der grüne Haushaltspolitiker Sven-Christian Kindler.
Allerdings haben auch die übrigen Euro-Länder stark von den Niedrigzinsen profitiert, wie neue Daten der Bundesbank zeigen, die dem Handelsblatt vorliegen.
Insgesamt haben die 19 Euro Länder – inklusive Deutschland – zwischen 2008 und 2017 Zinsen in Höhe von 1,15 Billionen Euro eingespart. Allein bei Frankreich waren es 275 Milliarden, bei Italien 216 Milliarden Euro.
Die Bundesbank hat berechnet, wie hoch die Ausgaben wären, wenn das Zinsniveau heute noch auf dem Stand von vor der Finanzkrise läge. Damals musste etwa Deutschland Anlegern noch mehr als vier Prozent Zinsen für Kredite zahlen. Nach diesem Ansatz hätte Deutschland sogar 294 Milliarden Euro gespart – und läge unter den Euro-Ländern damit an der Spitze.
Nach der gleichen Methode hat das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) berechnet, wie hoch die Zinseinsparungen der deutschen Länder und Kommunen sind.
Obwohl der Schuldenstand der Länder 2007 mit etwa 500 Milliarden rund 120 Milliar den Euro unter dem heutigen Stand lag, haben sich ihre Zinsausgaben nahezu halbiert.
Insgesamt haben die Länder seit 2008 rund 83,7 Milliarden Euro an Zinsen gespart, bei den Kommunen waren es 18,9 Milliarden Euro. „Die anstehende Zinswende könnte einige Kommunen, wegen der großen Bedeutung von Kassenkrediten mit sehr niedrigen Laufzeiten, deutlich schneller treffen als den Bund, der in jüngerer Zeit zudem vermehrt auf sehr langlaufende Schuldtitel gesetzt hat“, sagte IfW-Forscher Jens Boysen-Hogrefe.