Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, dass zur Erfüllung der Impfpflicht drei Corona-Impfungen vorgeschrieben werden. "Eine vollständige Impfung besteht aus drei Dosen", sagte er der "Bild am Sonntag". Vollständig Geimpfte seien gegen alle Corona-Varianten - zumindest vor schwerer Krankheit und Tod - geschützt.
"Daran muss sich die Impfpflicht orientieren", sagte Lauterbach. Die Wissenschaftler weltweit seien sich sehr einig: "Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass eine Variante entsteht, gegen die man als dreifach Geimpfter keinen Schutz hat." Gleichzeitig warnte der Minister vor neuen Mutationen: "Das Varianten-Alphabet wird nicht mit Omikron enden." Es sei gut möglich, dass "wir es im Herbst mit einem mutierten Delta-Typ zu tun bekommen". Wer jetzt als Ungeimpfter an Omikron erkranke, hätte im Herbst gegen eine neue Delta-Variante wahrscheinlich einen Infektionsschutz von deutlich unter 50 Prozent. "Ohne zusätzliche Impfungen wären diese Menschen dann stark gefährdet. Es führt daher kein Weg an der Impfung vorbei", so Lauterbach.
Der Minister rückte vom Impfziel der Bundesregierung ab, bis Ende Januar auf 80 Prozent Erstimpfungen zu kommen. Lauterbach hält es für aussichtslos, die Erstimpfungen auf freiwilliger Basis signifikant zu steigern: "Wir haben einen harten Kern von Ungeimpften. Ich sehe nicht, wie wir diejenigen, die sich immer noch der Impfung verweigern, überzeugen können. Ohne Impfpflicht halte ich es für ausgeschlossen, dass wir die Impfquoten erreichen, die wir benötigen, um aus der Pandemie rauszukommen." Stattdessen will er die Zahl der Booster-Impfungen steigern: "Mein Ziel ist es, zumindest wieder auf eine Million Booster-Impfungen pro Tag zu kommen. Dann können wir die Infektionskurve zum Hügel abflachen und die Krankenhäuser entlasten. Bereits eine Woche nach dem Boostern geht das Risiko eines sehr schweren Verlaufs praktisch gegen fast null." Von der Logistik her könnten "jeden Tag bis zu zwei Millionen Menschen" die dritte Impfung erhalten.
Foto: Bereitgelegte Impfspritzen, über dts Nachrichtenagentur