Ungeachtet eines Aufrufs von Wissenschaftlern, die sich gegen die sogenannte Gendersprache im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk wenden, wollen ARD und ZDF daran festhalten. "Es steht den Redaktionen sowie Moderatorinnen und Moderatoren frei, sprachliche Mittel für eine diskriminierungsfreie Ansprache zu finden", sagte ein ZDF-Sprecher der "Bild" (Montagausgabe). In ihrem Aufruf hatten die Sprachwissenschaftler, darunter sowohl Männer als auch Frauen, argumentiert, dass es sich beim Gebrauch des generischen Maskulinums nicht um eine Diskriminierung, sondern vom Publikum mehrheitlich gewünschte, korrekte Sprache handele.
Eine ARD-Sprecherin teilte mit, das Thema "gendergerechte Sprache" werde "bei den neun unabhängigen ARD-Landesrundfunkanstalten - und auch innerhalb derselben - durchaus unterschiedlich diskutiert und gehandhabt". Auch der Bayerische Rundfunk will von seiner Praxis, Gendersprache zu verwenden, nicht abrücken. Es entspreche dem Programmauftrag, Angebote für alle Teile der Gesellschaft zu machen. "Das funktioniert unserer Überzeugung nach bei diesem Thema nicht mit einer einheitlichen strikten Vorgabe - weder in die eine noch in die andere Richtung -, sondern durch eine pragmatische, zielgruppenorientierte Praxis". Der Germanist Fabian Payr, Initiator des Aufrufs gegen das Gendern im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk, hatte schwere Vorwürfe gegen die Sender erhoben. Gendern sei eine "Kunstsprache", deren Verwendung nicht vom Medienstaatsvertrag gedeckt sei. Auch berichte der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk selbst "tendenziös" über das Thema, wähle etwa häufig Linguisten aus, die einseitig für das Gendern Position bezögen. Der erweckte Eindruck, es gebe in der Sprachwissenschaft einen Konsens für das Gendern, sei falsch, so Payr. "ARD und ZDF sollten die Wissenschaft zur Kenntnis nehmen", sagte er der "Bild". Es rege sich auch unter Sprachwissenschaftlern und Philologen zusehends Widerstand.
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